Umfrageergebnisse
Keine große Zustimmung findet der Gesundheitsfonds (Grafik: Continentale)
> 88 Prozent der Bevölkerung sagen: Stoppt die Gesundheitsreform

Die Deutschen wollen die
Gesundheitsreform nicht. Jedenfalls nicht in dieser Form. Und ihre
Glaubwürdigkeit haben die Politiker auf diesem Feld längst
verspielt. Die Mehrheit glaubt, dass der Politik nicht nur der
Sachverstand fehlt, sondern die Entscheidungen auch aus rein
parteipolitischen Erwägungen gefällt werden.


88 Prozent der Deutschen fordern einen
Stopp der Gesundheitsreform und die Erarbeitung grundlegend anderer
Konzepte. Nur 7 Prozent halten die Gesundheitsreform in der
derzeit diskutierten Form für
geeignet, das Gesundheitswesen zukunftssicher zu gestalten.



In diesem Feld hat die Politik
inzwischen offenbar jegliches Vertrauen in der Bevölkerung
verspielt: 66 Prozent sprechen den Politikern beim Thema
Gesundheitsreform den notwendigen Sachverstand ab. Und 70 Prozent
meinen, den Politikern gehe es bei der Gesundheitsreform in erster
Linie um parteipolitische Interessen. Dies ergab eine aktuelle,
repräsentative Bevölkerungsbefragung der TNS Infratest im
Auftrag der Continentale Krankenversicherung.



Die neue Umfrage bestätigt auch
das enorme Tempo, mit dem die Politik ihr Ansehen verliert. Vor
wenigen Wochen hatte eine vom Stern durchgeführte Befragung
ergeben, dass 78 Prozent der Bevölkerung aussagten, die Reform
in dieser Form nicht durchzuführen und die Grundzüge der
Reform nochmals neu auszuhandeln. 9 Prozent erklärten damals,
dass die Reform so wie von der Regierung beschlossen umgesetzt werden
sollte.



Weitere für die Politik
ernüchternde Ergebnisse der neuen Studie: 51 Prozent der
Bevölkerung sind der Ansicht, die Politik widme sich dem Thema
Gesundheitsreform nicht mit dem notwendigen Ernst. Und nur noch 34
Prozent trauen der großen Koalition überhaupt noch eine
große Reform im Gesundheitswesen zu.



Die Forderung nach einem Stopp der
derzeitigen Gesundheitsreform und die negativen Beurteilungen der
Politik ziehen sich ohne große Abweichungen durch alle
Bevölkerungsgruppen; sie sind unabhängig von Alter,
Bildungsniveau oder Einkommen. 74 Prozent erwarten, dass die
Gesundheitsreform negative Auswirkungen auf das Gesundheitswesen hat,
nur 10 Prozent rechnen mit positiven Auswirkungen und ebenfalls 10
Prozent erwarten keine Konsequenzen. Im August gingen 71 Prozent von
negativen Auswirkungen der Reform aus, im Juli 74 Prozent und im Juni
und Mai jeweils 71 Prozent. Besonders groß ist die Skepsis bei
den mittleren Altersgruppen, bei Familien, bei Befragten mit höheren
Bildungsabschlüssen und bei Personen mit hohem Einkommen.



Mit negativen Konsequenzen für
sich persönlich rechnen 65 Prozent der Bevölkerung. Nur 7
Prozent gehen von positiven Auswirkungen für sich aus. 21
Prozent meinen, die Reform hätte auf sie selbst keine
Auswirkungen.



WANC 14.09.06

 
 
 
 
 
 
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