Arbeitslose bekommen 170 Tagesdosen, Beschäftigte aber nur 141 Tagesdosen verordnet
> Arbeitslose: Höherer Medikamenteverbrauch als Beschäftigte

Arbeitslose haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 20 Prozent mehr Medikamente verschrieben bekommen als Berufstätige.

Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) bekam jeder Beschäftigte im vergangenen Jahr durchschnittlich 141 Tagesdosen (empfohlene Tageseinnahme eines Präparates) verordnet, während in der Gruppe der Arbeitslosen bei jedem Versicherten durchschnittlich 170 Tagesdosen auf den Rezepten standen. Dies geht aus dem Gesundheitsbericht der TK hervor. Der Bericht analysiert jährlich die Daten zur Arbeitsunfähigkeit und zu den Arzneimittelverordnungen der über 2,4 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Beschäftigte und Arbeitslose zwischen 15 und 65 Jahren).

Dr. Christoph Straub, stellvertretender Vorsitzender des
TK-Vorstandes: "Das Volumen ist erschreckend hoch. Es zeigt, dass Arbeitslose ein Arzneivolumen verschrieben bekommen, das statistisch gesehen dazu ausreicht, dass jeder Zweite täglich ein Medikament einnimmt."

Der größte Teil aller Verordnungen entfällt auf Präparate zur Behandlung von Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen, Hormonpräparate sowie Medikamente gegen Atemwegserkrankungen. Auffällig hoch ist auch das Volumen von Antidepressiva-Verordnungen. Über 276.000 Packungen (13,8 Mio Tagesdosen) wurden den TK-versicherten Erwerbspersonen im vergangen Jahr insgesamt zur Behandlung von Depressionen verschrieben.

Nach Angaben der Krankenkasse ist jedoch nicht nur die Gesamtzahl der Verschreibungen chemischer Antidepressiva angestiegen, sondern auch der Anteil der betroffenen Patienten größer geworden: 3,2 Prozent der Beschäftigten, d.h. jeder Dreißigste, hat im vergangenen Jahr ein Medikament gegen Depressionen verschrieben bekommen. Arbeitslose sind fast doppelt so häufig betroffen, fast sechs Prozent, also jeder 17. hat ein entsprechendes Rezept erhalten.

"Diese Daten zeigen uns, dass wir auch weiterhin Angebote schaffen müssen, die die seelische Gesundheit unserer Versicherten stärken. Neue Angebote müssen auch auf die besonderen Belange arbeitloser Menschen ausgedehnt werden," so Straub.

WANC 14.06.05
 
 
 
 
 
 
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