Arztvisite
Infektionen, mit denen sich Patienten in Krankenhäusern erst anstecken, fordern jährlich 50.000 Opfer (Foto: DAK/Scholz)
> Europa: Probleme mit im Krankenhaus erworbenen Infektionen

Die EU hat einen Bericht über die
Bekämpfung von Infektionskrankheiten in der Gemeinschaft vorgelegt.
Zwar gibt es auch Erfolge zu berichten. Doch vor allem Infektionen in
Krankenhäusern bereiten den Experten arge Kopfschmerzen.



Ein Bericht vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle
von Krankheiten (ECDC) warnt: Sogenannte nosokomiale Infektionen (so
bezeichnet der Arzt Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden),
vor allem verursacht durch arzneimittelresistente Krankheitserreger,
sind möglicherweise die größte Herausforderung durch
Infektionskrankheiten  für die EU. Jedes Jahr ziehen sich etwa
drei Millionen Menschen in der Europäischen Union eine derartige
Infektion zu, und etwa 50.000 versterben daran.




Die Europäische Kommission arbeitet zurzeit an einem Grundsatzpapier zu
nosokomialen Infektionen. Die Daten und Analysen des ECDC sollen der
Kommission  bei der Erarbeitung dieses Papiers helfen. Dieses
Grundsatzpapier der Kommission stützt sich auf die Strategie der
Kommission zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz aus dem Jahr 2001
sowie die Empfehlung des Rates Gesundheit zur umsichtigen Anwendung von
Antibiotika aus dem Jahr 2001.




Die Studie macht aber auch noch auf andere Problemfelder aufmerksam.
Beispielsweise HIV/AIDS und Tuberkulose. In der EU leben vermutlich
etwa 700.000 Menschen mit HIV. Nach Schätzungen des ECDC wissen etwa
30% dieser Menschen nicht, dass sie infiziert sind. Die Verbreitung TB
in der EU ist zwar im internationalen Vergleich niedrig, doch in
einigen besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen sind die
Infektionsraten gestiegen. Zu diesen Gruppen zählen auch
HIV/AIDS-Infizierte und Menschen außereuropäischer Herkunft. Außerdem
wird aus einigen EU-Ländern eine hohe Rate von arzneimittelresistenten
TB-Fällen berichtet. In den baltischen Staaten werden 18% aller
TB-Fälle durch arzneimittelresistente Erregerstämme verursacht
(verglichen mit 0% bis 6% in anderen Mitgliedstaaten).




Ansonsten spricht der Bericht davon, dass die EU-Mitgliedsstaaten bei
der Bekämpfung von Infektionskrankheiten erfolgreich sind. So liegt die
EU-weite Verbreitung der meisten der 49 vom ECDC untersuchten
Krankheiten im internationalen Vergleich niedrig, und der
Zehnjahrestrend war bei den meisten Krankheiten stabil oder rückläufig.
Der ECDC-Bericht analysiert Daten aus zehn Jahren über
Infektionskrankheiten, die verschiedenen EU-Netzwerken zur
Krankheitsüberwachung, dem statistischen Amt der Europäischen
Gemeinschaften (Eurostat) und dem ECDC direkt gemeldet wurden..




WANC 12.06.07

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS