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Internist: Wollen den Patienten bei der Behandlung als Ganzes sehen - auch wenn das bisher oft nicht so gehandhabt wird
> Internisten: Den Patienten als Ganzes sehen

Bei der chinesischen Medizin
ist es eines der elementaren Bestandteile: den Menschen als Ganzes zu
betrachten. Westliche Ärzte tun sich da schwerer. Doch jetzt
pochen die Internisten darauf, dass das internistische Tradition sei.
Patienten wissen es besser.


Die Deutsche Gesellschaft
für Innere Medizin beschäftigt sich auf ihrem alljährlichen
Kongress in Wiesbaden, der in diesem Jahr vom 14. bis 18. April, mit
dem Patienten. „Dem Patienten zugewandt“ heißt das Motto.
Die Erkenntnis: „Die Art und Weise, wie Ärzte auf Patienten
und deren Krankheit eingehen und je stimmiger die Kommunikation ist,
desto zufriedener ist der Patient mit seiner Behandlung – an Körper
und Geist.“



Den Patienten als ganzen
Menschen zu betrachten, ist internistische Tradition. So sagen die
Ärzte. Na ja. Wer als Patient die Praxis in der Arztpraxis
kennt, kann da anderes berichten.



Doch anscheinend haben sich
die Mediziner zum Ziel gesetzt, „Hochleistungsmedizin mit
Menschlichkeit“ zu betreiben. Dabei, so die Erklärung, werde
der Begriff Hochleistungsmedizin nicht mit Apparate- und
Intensivmedizin gleichgesetzt: „Hochleistungsmedizin beinhaltet
vielmehr höchste fachliche Qualifikation und höchstes
Engagement für den Patienten“, betont Professor Dr. med.
Wolfgang Hiddemann. Dies seien Grundlagen einer optimalen Betreuung
von Patienten, so der Direktor der Medizinischen Klinik und
Poliklinik III, Klinikum der Universität München. Nur unter
dieser Voraussetzung, könne sich Hochleistungsmedizin auch der
modernen Apparatemedizin bedienen.



Dass es bei der
internistischen Behandlung nicht darum geht, Krankheiten isoliert zu
behandeln, sondern den ganzen Menschen wahrzunehmen, stehe in der
125-jährigen Tradition der DGIM. In der Geschichte der
Fachgesellschaft gab es immer wieder Internisten, wie zum Beispiel
Gustav von Bergmann oder Ernst Viktor von Leyden, die den Menschen in
seiner Gesamtheit erforschten und Erkrankungen an Magen, Darm,
Blutkreislauf und Nervensystem in einen ganzheitlichen Zusammenhang
stellten.



Sie machten vor, was jedem
Internisten heute selbstverständlich sein sollte, mahnt die
Gesellschaft. Für eine erfolgreiche Behandlung sei es
unerlässlich, sich umfassend mit dem Patienten
auseinanderzusetzen. Allerdings: Wenn das einem Arzt erst noch extra
gesagt werden muss, dann sagt das so einiges.



WANC 12.04.07

 
 
 
 
 
 
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