Streikplakat
„Wir streiken“ – Protestkundgebung der Ärzte
> Ärztestreik: „Wir sind und bleiben streik- und eskalationsfähig.“

Die Ärzte an den
kommunalen Krankenhäusern verschärfen ihre Streiks. Bereits 45 Tage dauert der
Arbeitskampf und ein Ende ist nicht in Sicht. Vor allem geht es um einen
eigenen Tarifvertrag für Ärzte und mehr Geld.


„Wir sind und bleiben streik- und eskalationsfähig“,
erklärte der Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), Dr. Frank
Ulrich Montgomery. Er warnte die Arbeitgeber davor, die
Streikausdauer der Krankenhausärzte auf die Probe zu stellen. Der MB sei bereit
zu fairen und anständigen Tarifverhandlungen, die jedoch zu Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen führen müssten und nicht zu Verschlechterungen.



Wir ernst es die Ärztegewerkschaft und ihre Mitglieder
meinen, demonstrierten sie am Montag und Dienstag. Gestern legten 16.300
Mediziner in 156 Krankenhäusern die Arbeit nieder. Gestreikt wurde in Bayern,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Schleswig-Holstein,
Baden-Württemberg, Hessen, Bremen und Sachsen. Zu Beginn der siebten
Streikwoche an kommunalen Krankenhäusern hatten am gestrigen Montag bereits
15.800 Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit an bundesweit rund 140 Krankenhäusern
ruhen lassen.



Mit der Ausweitung des Arbeitskampfes wollen die Mediziner
nach Aussage des MB ihren „unbändigen Willen“ für einen eigenen
arztspezifischen Tarifvertrag beweisen, „der zu besseren Arbeitsbedingungen und
anständigen Gehältern führen muss“. Die Vereinigung kommunaler
Arbeitsgeberverbände (VKA) müsse endlich einsehen, dass man Tarifkonflikte
nicht aussitzen kann.



Der MB forderte die Arbeitgeber erneut zu Tarifverhandlungen
auf. Doch der VKA zeigt derzeit wenig Interesse, an den Verhandlungstisch
zurückzukehren. Mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte man sich auf
einen Tarifvertrag geeinigt. Die Ärzte erbost besonders, dass Verdi in ihrem
Namen verhandelt hat, obwohl nur wenige Mediziner dort organisiert sind.



Nach Ansicht des MB führt der zwischen VKA und Verdi
ausgehandelte Tarifvertrag bei Ärzten im Vergleich zum heute
gültigen Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT) im Schnitt Einkommenskürzungen
von 12 Prozent. Doch könne „Lohndiebstahl kein Bestandteil eines
Ärzte-Tarifvertrages sein“, erregt sich Montgomery. „Wir können den
Tarifkonflikt an den kommunalen Krankenhäusern in kurzer Zeit beenden, wenn die
VKA bereit ist, den Leitgedanken besserer Arbeitsbedingungen in den
Ärzte-Tarifvertrag einzuarbeiten.“



Am heutigen Mittwoch (9. August) findet eine zentrale
Großdemonstration der Krankenhausärzte in München statt.



WANC 09.08.06

 
 
 
 
 
 
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