Geld
Praxisgebühr künftig bei jedem Arztbesuch?
> Praxisgebühr: 5 Euro pro Arztbesuch?

Die Reform des Gesundheitswesens wird für die
Patienten teuer. Das hatte schon Bundeskanzlerin Angela Merkel im Parlament
angekündigt. Zukünftig könnte der Arztbesuch 5 Euro Praxisgebühr kosten.


Über eine Änderung bei der Praxisgebühr denkt angeblich die große
Koalition intensiv nach: Danach sollen Patienten zukünftig nicht mehr nur
einmal im Quartal 10 Euro zahlen, sondern bei jedem Arztbesuch 5 Euro. Das
jedenfalls meldete die Financial Times Deutschland (FTD).



Als „Unsinn“ bezeichnete ein Sprecher des
Bundesgesundheitsministeriums die Spekulationen. Noch hätte das Thema
Praxisgebühr in der Arbeitsgruppe Gesundheit der Koalition bisher überhaupt
keine Rolle gespielt. Derzeit beraten Koalitionäre und Fachleute die möglichen
Lösungen für eine Gesundheitsreform, deren Eckpunkte vor der Sommerpause
vorgestellt werden sollen.



Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die
angeblich geplante Einführung einer Praxisgebühr von 5 Euro pro Arztbesuch hat
der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, die Bundesregierung
eindringlich vor einer Politik des Stückwerks gewarnt: „Wir brauchen eine
tragfähige Reform aus einem Guss und keine Stückwerke-Konstruktion, die bei der
geringsten Erschütterung erneut zusammenbricht".



Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Praxisgebühr
begrüßte Winn zwar grundsätzlich den Aspekt der Eigenverantwortung, lehnte aber
erneut eine Lösung zulasten beispielsweise chronisch kranker Menschen ab.
Außerdem würden die Ärzte eine erneute Belastung durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand
nicht hinnehmen.



Noch klarer für eine Praxisgebühr pro Arztbesuch votiert der
Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt. In einem Interview
mit „Neuen Osnabrücker Zeitung" forderte er eine stärkere Beteiligung der
Patienten an den Kosten der Gesundheitsreform. So sollen neben 5 Euro pro
Arztbesuch auch höhere Zuzahlungen geleistet werden. So soll die geltende
Höchstgrenze bei der Eigenbeteiligung von zwei Prozent des
Brutto-Jahreseinkommens auf drei Prozent angehoben werden. Dies würde bedeuten,
dass jemand, der 30.000 Euro verdient, dann bis zu 900 Euro statt bisher
höchstens 600 Euro Zuzahlungen im Jahr leisten müsste.



WANC 08.05.06

 
 
 
 
 
 
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