Gesundheitskarte
Probebetrieb der elektronischen Gesundheitskarte startet erst jetzt, obwohl sie Anfang 2006 schon flächendeckend zur Verfügung stehen sollte
> Gesundheitskarte wird erprobt

Jetzt wird die elektronische Gesundheitskarte in acht Bundesländern erprobt. Doch die Freude über die Fortschritte vernebelt nur, dass der Zeitplan hinter den Planungen um Jahre hinterher hinkt.

Mit einhelliger Zustimmung der Länder hat das Bundesministerium für Gesundheit festgelegt, in welchen Ländern Feldtests mit der elektronischen Gesundheitskarte starten sollen. Es sind: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein. Die acht Bundesländer haben inzwischen mit Vorbereitungen für die Testphase begonnen. Die in den Regionen gewonnenen Erfahrungen sollen Grundlage für die Vorbereitung der flächendeckenden Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sein.


Die notorisch positiv gestimmte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt freut sich: „Die elektronische Gesundheitskarte wird die Qualität, die Sicherheit und die Transparenz der medizinischen Versorgung verbessern. Künftig wird ein Apotheker bzw. eine Apothekerin erkennen können, wenn sich Arzneimittel nicht miteinander vertragen. Das ist ein entscheidender Fortschritt für Patientinnen und Patienten. Denn jährlich sterben mehr Menschen an Arzneimittelunverträglichkeiten als im Straßenverkehr."


Auf der Karte können neben den Daten, die auf der Versichertenkarte erfasst wurden, auf freiwilliger Basis Notfalldaten wie die Blutgruppe, eventuelle Allergien und eben Verschreibungen und andere Behandlungsdaten vermerkt werden. Im Notfall kann der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin hierauf zurückgreifen. Die elektronische Gesundheitskarte wird außerdem mit einem Foto versehen sein und dadurch den Missbrauch verhindern.


Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für 80 Millionen Versicherte bezeichnet Schmidt als "eine der größten Herausforderungen für alle Beteiligten". Allerdings werden es jetzt die Einzelheiten der Testdurchführung mit den Verantwortlichen in den Regionen vertraglich geregelt.


Damit hinkt das Projekt "elektronische Gesundheitskarte" Jahre hinter dem eigentlichen Zeitplan hinterher. Denn die Gesundheitsreform 2003 sah eigentlich die flächendeckende Einführung bereits für 2006 vor. So hieß es damals: "Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ist fester Bestandteil der Gesundheitsreform 2003. Im Jahr 2003 erfolgen die konzeptionellen Vorarbeiten für die Karte selbst und für die erforderliche Telematikarchitektur und -infrastruktur. Im Jahr 2004 beginnt die Testphase, in der prioritäre Anwendungen sowie ausgewählte Vernetzungen von Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken, Rehabilitationseinrichtungen und Krankenkassen erprobt und evaluiert werden. Auf die Testphase folgt der Echtbetrieb. Spätestens zum 01.01.2006 soll die elektronische Gesundheitskarte allen Versicherten flächendeckend zur Verfügung stehen." (Quelle: BMGS, Die elektronische Gesundheitskarte)


Die beteiligten Länder und ihre Regionen sind: 1.• Bochum-Essen (Nordrhein-Westfalen) 2.• Bremen (Bremen) 3.• Flensburg (Schleswig-Holstein) 4.• Heilbronn (Baden-Württemberg) 5.• Ingolstadt (Bayern) 6.• Löbau-Zittau (Sachsen) 7.• Trier (Rheinland-Pfalz) 8.• Wolfsburg (Niedersachsen)


WANC 03.12.05

 
 
 
 
 
 
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