Die Pille für den Mann: Kommt sie doch?

Seit vielen, vielen Jahren forschen die Labors der Pharmaunternehmen nach der medikamentösen Verhütung für den Mann. Doch die Pille für den Mann will nicht gelingen. Der Ansatz, wie bei Frauen die Fruchtbarkeit über die Hormone zu steuern, wird beim Mann zum Desaster. Jetzt haben Wissenschaftler des Centre for Reproductive Health an der University of Edinburgh ein Gen identifiziert, das für die Produktion von gesundem Sperma von entscheidender Bedeutung ist. Deaktiviert man es, könnte das die Lösung des Rätsels sein.

Die Geschichte der Pille für den Mann ist eine Geschichte der Fehlschläge. Oder der vermeintlichen Fehlschläge. Denn eigentlich funktioniert sie ja, die Pille, die durch Hormongabe die Spermienlosigkeit beim Mann herstellt. Doch Männer können die Pille nicht nehmen: Das Medikament rief in Tests starke Stimmungsschwankungen, Depressionen, verringerte Libido und Gewichtszunahme hervor. Irgendwie kommt einem das bekannt vor: Auch der Pille für Frauen werden derartige Nebenwirkungen nachgesagt, doch die Frauen nehmen sie. Ob da andere Regeln für Mann und Frau gelten?

Den Pharmafirmen ist das letztlich schnuppe. Die meisten haben die Entwicklungen eingestellt, weil ihnen das alles zu kompliziert geworden ist. Doch das könnte sich jetzt wieder ändern. Wissenschaftler des Centre for Reproductive Health an der University of Edinburgh haben Wissenschaftler des Centre for Reproductive Health an der University of Edinburgh das Gen Katnal1 entdeckt. Dieses soll ganz wesentlich für die letzten Schritte bei der Entstehung von Sperma sein. Dieses Gen enthält die Baupläne für ein Protein, das bei den Zellen, die die Produktion von Sperma unterstützen, eine wichtige Rolle spielt. Ohne dieses Protein wird das Sperma nicht voll ausgebildet und der Körper stößt es wieder ab.

Die Forscher hoffen nun, dass ein Medikament, das Katnal1 deaktiviert, ein zuverlässiges Verhütungsmittel für den Mann sein könnte. Die Bildung von Sperma soll verhindert werden, ohne dass ein bleibender Schaden entsteht. Einer der Wissenschaftler, Lee Smith, gibt zu bedenken: "Entscheidend ist, dass die Wirkung eines derartigen Medikaments reversibel wäre. Katnal1 beeinflusst nur Spermazellen, die sich bereits in einem späteren Entwicklungsstadium befinden. Die frühen Stadien wären davon nicht betroffen und auch nicht die allgemeine Fähigkeit, Sperma zu produzieren." Das Problem: Das Protein befindet sich im Inneren der Zellen und ist daher nicht sehr leicht aufzuspüren.

wanc 05.06.2012/ Quelle: PLoS Genetics, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/pille_fuer_den_mann_05_06_12.php
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