Flüssiges Kondom

Ein Wissenschaftsteam der
University of Utah arbeitet an einem flüssigen Kondom für
Frauen. Das Hydrogel soll vor Schwangerschaften und HIV-Infektionen
schützen. Bis dahin wird es aber noch etwas dauern. In rund fünf
Jahren soll es ein fertiges Produkt geben.


Das Forscherteam um Patrick
Kiser und Kavita Gupter arbeitet an der Entwicklung eines Mikrobizids
- das sind chemische Substanzen, die Mikroben abtöten - das bei
Raumtemperatur flüssig ist und beim Auftragen in der Vagina zu
einem Gel wird, das vor Ansteckungen gegen verschiedene sexuell
übertragbare Erkrankungen aber auch vor Schwangerschaft schützen
kann. "Das Charakteristische an dem Mikrobizid ist, dass es
einerseits ph-sensitiv andererseits auch temperaturempfindlich ist",
beschreibt Kiser das "intelligente" Polymer-Gel.



In das Gel könnten
verschiedene Präparate eingebaut werden, die etwa eine Infektion
verhindern. Dabei stellen sich die Forscher zwei Medikamentengruppen
vor: Das eine soll im Gel bleiben und den Viren das Eindringen in die
Schleimhaut verwehren. Das zweite soll von der Schleimhaut
aufgenommen werden und die Krankheitserreger daran hindern, sich in
den Zellen zu vermehren. "Das Entscheidende ist, dass das
Mikrobizid vor dem Geschlechtsverkehr appliziert wird und durch seine
chemischen Eigenschaften wie ein schützender Mantel wirkt",
beschreiben die Wissenschaftler ihr Produkt.



Neu ist die Idee eines
solchen Gels nicht. Seit mehreren Jahren arbeiten Forscher daran,
ähnliche Produkte herzustellen. 2003 gelang einem
Wissenschaftsteam unter der Leitung von John P. Moore vom Department
of Microbiology & Immunology der Cornell University eine hohe
Dosis eines humanen Antikörpers in einem Mikrobizid-Gel in die
Vagina von zwölf Rhesusaffen einzubringen. Sieben Stunden hielt
die Schutzwirkung des Gels an.



Erst vor Kurzem hatten
brasilianische Forscher vom Oswaldo Cruz Institut in Rio einen
Wirkstoff in einer Alge gefunden, der eine viel versprechende Waffe
gegen HIV darstellt. Das Projekt ist ein Teil des weltweiten
Vorhabens zur Findung neuer Mikrobizide zur Eindämmung sexuell
übertragbarer Erkrankungen. Dabei sollen auch Frauen die
Möglichkeit bekommen, sich gegen Ansteckungen zu schützen.
Vor allem in ärmeren Ländern, in denen die HIV-Rate hoch
ist, Männer aus Überzeugung keine Kondome verwenden und
Frauen häufig Opfer von Vergewaltigungen sind, könnte ein
wirksames Medikament helfen.



WANC 29.01.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/29_01_fluessiges_kondom.php
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