Pille: Präparate erhöhen Thromboserisiko unterschiedlich

Zwei voneinander unabhängige Studien
bestätigen, das die Pille bei Frauen das Risiko erhöht, eine Thrombose
zu bekommen. Im Durchschnitt steigt die Wahrscheinlichkeit für eine
solche Erkrankung um das Fünffache. Doch das Risiko gestaltet sich
nicht bei allen Präparaten gleich. Manche der eingenommenen
Verhütungsmittel fördern eher Blutgerinnsel als andere. Experten raten
zu einer der risikoärmeren Pillen.
Welches ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in
Deutschland? Die Pille. Na klar. Rund sieben Millionen Frauen schlucken
sie täglich. Sie gilt auch als eines der sichersten Verhütungsmittel.
Den pro 100 Frauen, die die Pille ein Jahr lang nehmen, gibt es nur 0,1
bis 0,9 unerwünschte Schwangerschaften. Die derzeit zugelassenen Pillen beruhen auf einer Kombination der
Hormone Östrogen und Gestagen. Die meisten enthalten zwischen 0,02 oder
0,03 Milligramm Östrogen pro Tablette. Beim Gestagen, im übrigen der
Bestandteil, der vor allem die Verhütung übernimmt, unterscheidet man
verschiedene Generationen: 1. Generation: Norethisteron, Lynestrenol;
2. Generation: Levonorgestrel; 3. Generation: Gestoden, Desogestrel,
Norgestimat. Den Pillen der 1. und 2. Generation werden als unerwünschte
Nebenwirkungen die Neigung zu fettiger Haut und verstärkten
Körperbehaarung nachgesagt. Die Pillen der 3. Generation sollen das
Thromboserisiko erhöhen. Zum Vergleich: Ohne Pille bekommen  rund
5 von 100.000 Frauen eine Thrombose. Bisherige Erfahrungen sagen, dass
mit einer Pille der 2. Generation die Zahl auf 15 von 100.000 Frauen
und mit Pillen der 3. Generation auf 25 steigt. Diese Erfahrungswerte haben Wissenschaftler des Leiden University
Medical Center jetzt noch einmal konkretisiert. Und kommen zu etwas
höheren Werten, als die bisher ermittelten. Sie untersuchten die Daten
von 1.524 Frauen, die an einer Thrombose erkrankt waren. Es zeigte sich, dass das Gesamtrisiko durch die Einnahme der Pille um
das Fünffache anstieg. Eine genauere Analyse machte in der Folge jedoch
Abweichungen sichtbar. Frauen, die Progesteron-Präparate mit
Levonorgestrel einnahmen, hatten das geringste Risiko. Es war jedoch
noch immer vier Mal höher als bei Frauen, die keine Pille nahmen.
Präparate mit Desogestrel führten zum höchsten Risiko. Es war sieben
Mal so hoch wie bei Frauen, die anders verhüteten. Das Risiko bei
Präparaten mit Norgestimat oder Drospirenon erhöhten das Risiko um das
Sechsfache. Präparate mit Cyproteronazetat verursachten ein fast
siebenfaches zusätzliches Risiko. Die dänischen Wissenschaftler der Copenhagen University fanden
ebenfalls heraus, dass Präparate mit Levonorgestrel mit einem
geringeren Risiko in Verbindung standen als jene mit Desogestrel,
Gestoden oder Drospirenon. Die Wissenschaftler der Universitäten kommen
zu dem Schluss, dass orale Verhütungsmittel noch immer einen
entscheidenden Einfluss auf das Thrombose-Risiko haben und viele Frauen
nicht die sichersten Präparate einnehmen. WANC 18.08.09/ Quelle: British Medical Journal/ pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/18_08_pille_thrombose.php
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