Antibabypille: Krebsrisiko ab dem achten Jahr

Die Antibabypille erhöht das
Krebsrisiko nicht. Jedenfalls dann, wenn sie bis acht Jahren
eingenommen wird. Dann senkt sie sogar das Risiko, an Krebs zu
erkranken. Wird die Pille allerdings länger verwendet, dann
steigt das Risiko an.


Die kurzzeitige Einnahme der
Antibabypille erhöht bei Frauen das Krebsrisiko nicht. Zu diesem
Schluss kommt ein Forscherteam um Philip Hannaford von der University
of Aberdeen. Insgesamt hat das Wissenschaftsteam Daten von 46 000
Frauen über einen Zeitraum von 36 Jahren untersucht. Demnach
sorgt die Pille, wenn sie bis zu acht Jahre lang eingenommen wird,
sogar für ein reduziertes Risiko, an Krebs zu erkranken.



Mit der Studie hat das Forscherteam
bisherige Untersuchungen, die von einer Erhöhung des
Krebsrisikos nach Einnahme der hormonellen Kontrazeptiva ausgegangen
waren, allerdings nicht vollständig widerlegt. Denn die Studie
zeigt auch, dass eine längerfristige Einnahme von mehr als acht
Jahren mit einem höheren Krebsrisiko verbunden war. Die
Wissenschaftler schreiben allerdings, dass dabei die Tatsache
berücksichtigt werden müsse, dass die untersuchten Frauen
in erster Linie Antibabypillen der ersten Generation mit deutlich
höher dosierten Hormonen einnahmen.

Die Studie, die 1968 begonnen wurde,
erfasste Daten Frauen, die zur Hälfte hormonelle Kontrazeptiva
genommen oder sie zuvor genommen hatte. Die andere Hälfte nahm
keine Antibabypille ein. Bis zum Jahr 2004 haben die Wissenschaftler
die Krankheitsgeschichten der untersuchten Frauen verfolgt. Dabei
wurden Aufzeichnungen praktischer Ärzte und des National Health
Service herangezogen. Berücksichtigt wurden dabei Alter, Anzahl
der Geburten, Rauchgewohnheiten und sozialer Status sowie Risiken für
spezielle Krebserkrankungen als auch das allgemeine Krebsrisiko.



Die Auswertung macht deutlich, dass es
insgesamt in der "Pillengruppe" im Vergleich zur
Kontrollgruppe kein erhöhtes Krebsrisiko gibt. Vielmehr wurde
deutlich, dass die Einnahme der Pille die Wahrscheinlichkeit an Krebs
zu erkranken um 12 Prozent senkt. Das entspricht etwa einem
Krebsfall pro 2200 Frauen und Jahr weniger. Der Effekt ließ
sich hauptsächlich auf ein vermindertes Darm-, Gebärmutter-
und Eierstockkrebsrisiko zurückführen, eine Wirkung, die
auch noch Jahre nach Ende der Einnahme nachweisbar war. Auf die
Häufigkeit von Brustkrebs, die in früheren Studien mit den
Hormonpräparaten in Verbindung gebracht worden war, hatte das
Verhütungsmittel hingegen keinen Einfluss.



Ein Viertel der Frauen nahm die Pille
mehr als acht Jahre ein. Bei ihnen zeigte sich ein deutlich höheres
Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Tumore im zentralen
Nervensystem. Die Forscher warnen jedoch davor, die gemachten
Ergebnisse einfach auf die Jetztzeit zu übertragen. Mittlerweile
haben sich nämlich nicht nur die Präparate wesentlich
verändert, sondern auch die Dauer der Einnahme sowie andere
medizinisch relevante Faktoren.



Der Wiener Gynäkologe Leo Auerbach
sieht als einen großen Vorteil der Pille „das deutlich
reduzierte Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken“. Außerdem
könne man Risikofaktoren, insbesondere das Thromboserisiko, in
einer Vorabuntersuchung klären. Vorteilhaft sei die Untersuchung
nach einer APC-Resistenz. Die APC-Resistenz ist eine Erbkrankheit,
die zu einer Veränderung der Blutgerinnung führt. Menschen
mit einer APC-Resistenz haben ein erhöhtes Risiko für eine
Thrombose - einen Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel.



WANC 13.09.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/13_09_pille.php
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