Pille: Krebsrisiko sinkt nach Absetzen

Frauen, die mit oralen Kontrazeptiva
verhüten, haben ein erhöhtes Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu
entwickeln. Zehn Jahre nach Absetzen der „Pille“ verringert sich das
Risiko jedoch wieder auf den Wert wie vor Beginn der Einnahme, sagen
Wissenschaftler.



Bei Frauen, die mit oralen Kontrazeptiva verhüten, erhöht sich das
Risiko für invasiven Gebärmutterhalskrebs mit der Anwendungszeit. Im
Vergleich zu Frauen, die nie die Pille genommen hatten, haben Frauen,
die über einen Zeitraum von fünf Jahren orale Kontrazeptiva anwendeten,
ein doppelt so hohes Risiko.




Das ergab eine Studie von Dr. Jane Green von der Cancer Epidemiology
Unit der University of Oxford und Kollegen von der International
Collaboration of Epidemiological Studies of Cervical Cancer. Die
Wissenschaftler checkten Daten aus 24 weltweiten Studien, in die über
16.000 Frauen mit und über 35.000 ohne Zervixkarzinom eingeschlossen
worden waren.




Diese Studie zeigt zum ersten Mal auch, wie lange dieser das Risiko
erhöhende Effekt nach Absetzen der Pille anhält. Ein ähnliches
Risikomuster wurde zudem für invasiven und in-situ-Krebs entdeckt und
bei Frauen, die positiv für Hochrisikostämme des humanen Papillomavirus
getestet wurden, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.




Die Autoren betonen: „Die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs wächst
mit dem Alter. Daher hängt der Beitrag der hormonellen Kontrazeption
zur lebenslänglichen Inzidenz für das Zervixkarzinom hauptsächlich vom
Einfluss in höherem Alter ab, wenn die meisten Frauen mit der Anwendung
aufgehört haben.“ Sie schätzen, dass eine zehnjährige Anwendung oraler
Kontrazeptiva im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren die
kumulative Häufigkeit von invasivem Gebärmutterhalskrebs im Alter von
fünfzig Jahren von 3,8 auf 4,5 von 1000 Frauen in Industrieländern
erhöht und von 7,3 auf 8,3 von 1000 Frauen in weniger entwickelten
Ländern.




Allerdings: Auf lange Sicht werde das zusätzliche Risiko für
Gebärmutterhalskrebs bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva durch die
Reduktion des Risikos für Eierstockkrebs und Endometriumcarcinom „mehr
als ausgeglichen“.




Trotz der kleinen Erhöhung des absoluten Gebärmutterhalskrebs-Risikos
raten Frauenärzte, sich nicht zu beunruhigen zu lasssen. Angst vor
Gebärmutterhalskrebs sei kein Grund, mit oraler Kontrazeption
aufzuhören.




WANC 12.11.07 Quelle: International Collaboration of Epidemiological Studies of
Cervical Cancer. Cervical cancer and hormonal contraceptives:
collaborative reanalysis of individual data for 16 573 women with
cervical cancer and 35 509 women without cervical cancer from 24
epidemiological studies. Lancet 2007; 370: 1609





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/12_11_pille_krebs.php
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