Kondome: Nicht zuverlässig

Laut einer Untersuchung des Wiener
Gynmed Ambulatoriums sind Kondome deutlich weniger zuverlässig, als
bisher vermutet. Mehr als ein Drittel aller ungewollten
Schwangerschaften - insgesamt 35 Prozent - passiert trotz Verwendung
eines Kondoms. Noch häufiger kommen nur jene Frauen zum Abbruch, die
gar nicht verhütet haben, ergibt die Studie.
Zumeist liege das Versagen des Kondoms an dessen unsachgemäßer
Anwendung, meint der Gynäkologe Christian Fiala. Insgesamt hat der
Mediziner 5.000 Frauen nach einem Schwangerschaftsabbruch nach der
Verhütungsmethode gefragt. Das Kondom erfordere große Aufmerksamkeit
während seiner Anwendung. Bei der Verwendung eines Kondoms müsse Sex
anfangs unterbrochen werden, während des Verkehrs müsse man vorsichtig
sein und nach dem Samenerguss müsse man sich sofort zurückziehen.
„Gerade hier liegt das Problem, denn Sex ist keine von der Vernunft
kontrollierte Handlung", so der Gynäkologe. Ein Kondom sei vielfach ein
Stimmungskiller - nicht nur dann, wenn es verrutscht oder gerissen ist.
Erst im August 2009 hatte der schottische Psychologe Stuart Brody in
einer heftig diskutierten Studie festgestellt, dass heterosexueller
Geschlechtsverkehr ohne Kondom gut für die mentale Gesundheit sei.
Kritiker halten dem Psychologen entgegen, dass ungeschützter
Geschlechtsverkehr das Risiko, an Aids zu erkranken und ungewollt
schwanger zu werden, drastisch erhöhe. Brody meinte, dass die Menschen
biologisch darauf programmiert wären, ungeschützten Sexkontakt zu haben
und dass es Paaren eine evolutionären Vorteil verschaffen und die
Chance zur Reproduktion erhöhen würde. Es gehe nicht darum, das Kondom zu verdammen, meint Fiala: „Nur für
eine effektive Prävention der Schwangerschaft ist das Kondom nicht
geeignet. Nehme man das Thema Verhütung ernst, müsse man ähnlich wie
ein Verbandszeug in der Autoapotheke die "Pille danach" in der
Hausapotheke bereit haben. Fiala fordert daher die sofortige
Rezeptfreistellung der "Pille danach". Alles andere sei ein blanker
Zynismus der Gesellschaft. „Neue Studien haben gezeigt, dass die Pille danach den Eisprung
verzögert oder verhindert. Somit kann keine Befruchtung stattfinden.
Wichtig ist dabei, sie so schnell wie möglich einzunehmen", meint der
Mediziner und Leiter des Gynmed Ambulatoriums. Neben der hohen
Wirksamkeit habe die "Pille danach" kaum Nebenwirkungen. „Sie enthält
ein einziges Gestagen/Gelbkörperhormon und ist sehr gut verträglich."
Aus diesen Gründen wurde sie bereits in 14 europäischen Ländern
rezeptfrei gestellt und von der WHO in die Liste der wichtigsten
Medikamente aufgenommen. Tatsächlich ist die Pille danach laut ratgeber-pille.net „ eine
Notfallindikation und für den Dauergebrauch nicht konzipiert, da die
Nebenwirkungen nicht unerheblich sind.“ Und weiter: Das gestagenartige
Hormon Levonorgestrel verhindert unabhängig vom Zyklustag der Einnahme
die Reifung der Eizelle sowie den Eisprung unter der Voraussetzung,
dass dieser noch nicht stattgefunden hat. Der Transport der Eizelle im
Eileiter sowie die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter werden mit
diesem hochwirksamen Medikament verhindert. Die Pille danach ist keine
Abtreibungspille wie, z. B. das Präparat Mifigyne. Sie wirkt nicht,
wenn sich das Ei bereits in der Gebärmutter eingenistet hat, da die
Wirkungsweise die Einnistung verhindert. Eine Gefährdung für das
ungeborene Leben besteht bei der Einnahme des Medikamentes nicht. Als Nebenwirkungen werden angegeben: Kopfschmerzen, Übelkeit,
Erbrechen, Brustspannen, leichte Bauchschmerzen, Schwindelgefühle und
leichte Schmierblutungen können nach der Einnahme des Präparates
auftreten. Die kurzfristige Hormonzuführung kann zu
Zyklusverschiebungen, Menstruationsstörungen und zur einer Verschiebung
der Follikelreifung im nächsten Zyklus führen. Da die Pille danach aus
einem oder mehreren starken Hormonen besteht, ist die Beeinträchtigung
auf den Hormonhaushalt der Frau nicht unerheblich, dementsprechend
unterschiedlich stark sind die Nebenwirkungen. Liegt eine Schädigung
der Leber vor, muss der Arzt bei der Verschreibung des Medikamentes
informiert werden, da die Grunderkrankung sich verschlechtern kann.
Frauen, die eine Eileiterschwangerschaft hatten, müssen nach der
Einnahme der Pille danach zur Kontrolluntersuchung um sicher zu gehen,
dass keine erneute Eileiterschwangerschaft vorliegt. WANC 05.11.09/ Quelle: Gynmed, pte, Ratgeber-Pille





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/05_11_kondome.php
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