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Kelly Osbourne und internationale Gesundheitsorganisationen fordern bessere Aufklärung über Verhütungsmethoden (Foto: Bayer Health Care)
> Die „Pille“ macht nicht dick

Die Pille steht anscheinend zu Unrecht im Ruf, das Körpergewicht zu erhöhen. Zumindest gibt es keine wissenschaftlich überzeugenden Nachweise dafür. Das sagt jedenfalls ein unabhängiges staatliches Institut.

Die Antibabypille ist in vielen Ländern der Welt das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Doch viele Frauen wenden sich von der Pille wieder ab. Sie entscheiden sich gegen die "Pille" als Verhütungsmittel, weil zu den unerwünschten Wirkungen, die ihr zugeschrieben werden, auch Gewichtszunahme zählt.

Doch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) macht nun darauf aufmerksam: Dass man wegen der Antibabypille zunimmt, ist nicht wissenschaftlich belegt. In klinischen Studien berichten Frauen sowohl über eine Gewichtszunahme als auch über eine Gewichtsabnahme berichtet. Deshalb sind in den Packungsbeilagen hormoneller Verhütungsmittel sowohl Gewichtszunahme als auch -abnahme als mögliche unerwünschte Wirkungen aufgelistet. Ob diese Mittel wirklich dafür verantwortlich sind, wenn eine Frau zunimmt, sei sehr umstritten.

Grundsätzlich haben hormonelle Verhütungsmittel allerdings das Potential das Gewicht zu erhöhen. Die Theorie: Östrogen in der Antibabypille kann zu Wassereinlagerungen und einer Zunahme an Körperfett führt. Kombinationspräparate können den Appetit steigern. Einige Hormone tragen zum Muskelaufbau bei. Nachgewiesen, sagt das IQWiG ist keine dieser Theorien.

Unter die Lupe genommen hat das Institut verschiedene Studien, in denen die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel auf das Gewicht untersucht worden waren. Keine der Studien fand einen deutlichen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme. Zudem zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Höhe der Dosis und der Gewichtszunahme.

Die Forschergruppe zog deshalb den Schluss, dass hormonelle Verhütungsmittel sehr wahrscheinlich nicht zu einer starken Gewichtszunahme führen. In Einzelfällen, so die Einschätzung, könne es allerdings zu einer Gewichtszunahme kommen.

Dieses Urteil mag viele Frauen erleichtern. Doch ganz so ungetrübt ist die gute Nachricht nicht. Denn an zwei Stellen gibt das IQWiG zu, dass in einem Falle ein Studie nicht groß genug war, um eine eindeutige Antwort zu geben. Und an anderer Stelle heißt es, dass die Daten nicht ausreichen, um die Theorie der Gewichtszunahme durch hormonelle Verhütung zu widerlegen.

Und jetzt? Immerhin macht die Untersuchung des Instituts einen Zusammenhang zwischen mehr Gewicht und Pille unwahrscheinlicher. Für die Frauen, die dem dennoch nicht so richtig trauen, hat das IQWiG einen guten Rat  parat:

„Falls Sie ein hormonelles Verhütungsmittel anwenden, zugenommen haben und glauben, dass das Mittel der Grund dafür ist, können Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt überlegen, ob ein anderes hormonelles Verhütungsmittel für Sie infrage kommt. Es gibt viele verschiedene Präparate und Kombinationen, darunter sehr niedrig dosierte. Vielleicht wären auch nicht-hormonelle Verhütungsmittel eine Alternative; diese haben verschiedene Vor- und Nachteile gegenüber hormonellen Mitteln.“ Alles klar?

WANC 03.11.08/ Quelle: IQWiG

 
 
 
 
 
 
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