Verhütung für den Mann: Spritze statt Pille

Hormonelle Verhütungsmittel für den Mann scheinen zu
funktionieren. Nach dem Absetzen der Behandlung wurden die Männer wieder
fruchtbar. Allerdings, mit einer Pille wie bei Frauen wird die Verhütung beim
man nicht funktionieren. Die Hormonbehandlung lässt sich bisher nur mit Spritze
oder Implantat durchführen.


Bis jetzt liegt die Verantwortung der Empfängnisverhütung
noch überwiegend bei Frauen. Doch Forscher auf der ganzen Welt arbeiten daran,
ein Verhütungsmittel für Männer zu produzieren, das in Wirkungsweise und
Anwendung „der Pille" ähnlich ist. Bisher angewendete Verhütungsmittel
sind entweder nicht zuverlässig genug, wie Kondome, oder nicht umkehrbar, wie
Vasektomie (Sterilisation).



Eine Studie des Los Angeles Biomedical Research Institute
über hormonelle Verhütungsmittel zeigt nun, dass ihre Wirkung wieder rückgängig
gemacht werden kann und die Fruchtbarkeit nach drei bis vier Monaten
zurückkehrt. Dabei gibt es geringe individuelle Unterschiede: Männer, die ein
Jahr hormonbehandelt wurden, waren nach vier Monaten wieder fruchtbar. Dabei
trugen höheres Alter, asiatische Herkunft, kürzere Behandlungsdauer und höhere
Spermienkonzentration während der Behandlung zur schnelleren Erholung bei.



Verhütungsmittel für Frauen unterdrücken den Eisprung, bei Männern soll die
Spermienproduktion durch die männlichen Hormone Androgen und Progestogen
beeinflusst werden. Entweder wird die Produktion von Spermien ganz verhindert
oder es wird nur eine unzureichende Menge produziert, nämlich weniger als drei
Mio. Spermien pro Milliliter. Für eine Befruchtung ist die normale Anzahl von
20 Mio. nötig. In der Wirkung gibt es jedoch individuelle Unterschiede: „Bei
unter zehn Prozent der Männer werden weiterhin genügend Spermien für eine
Befruchtung produziert", erklärt Astrid Kranz, Pressesprecherin von
Schering.



Zwei Behandlungen befinden sich derzeit in der Testphase: In China wird ein
Produkt getestet und in Europa forscht ein Team von Schering in Zusammenarbeit
mit Organon. „Wir sind gerade in der Auswertungsphase, die Ergebnisse werden
voraussichtlich im Herbst vorliegen", meint Kranz. "Man weiß schon
länger, dass der Ansatz funktioniert. Es geht vor allem darum die richtige
Dosis zu finden, um Wirksamkeit und Verträglichkeit zu gewährleisten."



Die hormonelle Behandlung wird laut Schering frühestens 2010
am Markt sein, doch so einfach wie Frauen werden es Männer nicht haben: Die
hormonelle Behandlung funktioniere nur durch Spritze und Implantat, eine „Pille
für den Mann" sei derzeit noch nicht in Sicht.



WANC 02.05.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/02_05_verhuetung_maenner.php
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