Alleinsein lässt ältere Menschen früher sterben

Senioren/innen, die sich einsam und sozial isoliert fühlen, scheinen früher zu sterben, als die älteren Menschen, die Kontakte zu ihrer Familie und Freunden haben und am Lebensumfeld teilhaben können.

Beobachtet haben Wissenschaftler vom University College London 6.500 Frauen und Männer im Alter von 52 Jahren und älter. Die Personen wurden zwischen 2004 und 2005 zum ersten Mal untersucht und dann noch einmal nach durchschnittlich 7,5 Jahren.

Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die nicht am sozialen Leben in ihrem Lebensumfeld teilnehmen konnten, ein um zwischen 8 und 48% - im Durchschnitt 26% - erhöhtes Sterberisiko trugen. Einsamkeit hatte keine derartigen Auswirkungen. Ob sich das allerdings so strikt trennen lässt, das wissen die Wissenschaftler auch nicht ganz genau. Und ob soziale Isolation das Gefühl der Einsamkeit fördert oder Einsamsein dazu führt, auch sozial isoliert zu werden, konnte die Studie nicht klären.

Immerhin zeigte die Studie, dass die Frauen oder Männer, die sozial isoliert waren, folgende Merkmale einten: Sie waren eher älter, nicht verheiratet und litten an einer chronischen Krankheit - vor allem Lungenerkrankungen, Arthritis und Depressionen, die ihre Mobilität einschränkte.

Dass ein fehlendes Netz aus persönlichen Bindungen krank macht, haben Studien bereits früher bestätigt. Die dadurch hervor gerufene Einsamkeit sei ungefähr so gesundheitsgefährlich, wie Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag. Wer dagegen über ein intaktes soziales Umfeld verfügt, der hat eine um 50% erhöhte Wahrscheinlichkeit, alt zu werden.

Warum ein mangelnder Freundes- und Bekanntenkreis so verheerende Auswirkungen hat, bleibt ein wenig im Trüben. Ärzte vermuten, dass sozial integrierte Menschen mehr auf ihre Gesundheit aufpassen. Sich für andere verantwortlich zu fühlen, bedeute anscheinend, auch verantwortungsbewusster mit sich selbst umzugehen und die Gesundheit keinen Risiken auszusetzen.

Berliner Ärzteblatt 26.03.2013/ Quelle: PNAS 2013





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/soziale-integration-26-03-13.php
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