Migräne kann zur Belastung für Ehe und Partnerschaft werden. Vor allem Männer glauben, dass die Krankheit nur vorgetäuscht wird.

"Ich habe Migräne" – eine Standardausrede bei Frauen, wenn sie keine Lust auf Sex haben. Nicht nur in Männerhirnen hält sich hartnäckig das Vorurteil, Migräne sei eine vorgetäuschte Krankheit oder eben bloße Ausrede von Frauen, die sich vor ihren ehelichen Pflichten drücken wollen. Doch das bösartige Klischee enthält auch ein Körnchen Wahrheit. Wem Blitze den Kopf zermartern, dem ist verständlicherweise tatsächlich nicht nach Sex zumute. Die Folgen sind Vorwürfe, Streit und schlechtes Gewissen, die Partnerschaft und Familienglück auf eine harte Probe stellen. Das ergab eine Umfrage in Deutschland und acht weiteren Ländern Europas.

Die Umfrage bestätigt eine alte Erfahrung aller Migräniker: Kaum jemand, der die rasenden Kopfschmerzen nicht aus eigenem Erleben kennt, kann die Probleme der von Migräne geplagten Menschen wirklich nachvollziehen. Hinter den nüchternen Zahlen verbergen sich brisante Probleme für Partnerschaft und Familie:

• Fast jede zweite verheiratete Migränikerin (46 %) fühlte sich bei schweren Attacken nicht in der Lage, sich um ihren Partner und um die Kinder zu kümmern.

• Fast jeder fünften Migränikerin (18 %) nahm die Krankheit die Lust am Sex.

• Die Migräne hinderte jede dritte Single-Frau (34 %) daran, sich ihren Freunden und der Familie so intensiv zu widmen, wie sie es eigentlich wollte.

Die internationale Studie wirft übrigens auch einen kleinen positiven Lichtstrahl auf die Partnerschaften in Deutschland: Hierzulande ärgerten sich nur sechs Prozent der betroffenen Frauen darüber, dass ihr Partner ihnen ihre Migräne-Qualen einfach nicht glauben will. In Holland dagegen nahm jeder fünfte Mann (21 Prozent) die Klagen seiner Partnerin nicht ernst und in Griechenland hielt sogar jeder dritte Mann (34 Prozent) seine Liebste schlicht für eine Simulantin.

WANC 28.10.03