Der große Unterschied: Frau und Mann denken anders

Kann das irgendjemanden verwundern?
Beweise dafür, dass Frauen und Männer anders denken, finden sich immer
und überall. Braucht man dafür Wissenschaft? Ja, denn die erklärt uns,
dass Frauen und Männer nicht – wie oft behauptet – unterschiedlich
intelligent sind. Nein, ihre Denkstrukturen unterscheiden sich nur voneinander –
manchmal gewaltig.
Tatsächlich gleichen sich Frau und Mann vor allem in ihren
Denkstrukturen nicht, selbst wenn sie einen Beruf wählen, der nicht den
geschlechtstypischen Vorstellungen entspricht. Und Forschungsarbeiten
unterstützen die Annahme, dass sich Frau und Mann zwar nicht in ihrer
Intelligenz unterscheiden, wohl aber in der kognitiven
Herangehensweise. Frauen denken eher empathisch (einfühlsam) und Männer eher systematisch
(in Schemata). Das behauptete schon die antike Lehre der Temperamente
und zuletzt der britische Psychiater und Psychologen Simon Baron-Cohen.
Ob es die geschlechtstypische Ausprägung dieser Eigenschaften auch bei
human- und naturwissenschaftlichen Fächern gibt, haben Laura
Muckenhuber und Johannes Spenger überprüft. Mittels 60 Kriterien wurden die 200 Studierende auf einer Skala
eingeordnet. Rückschlüsse auf hohe Empathie lieferten Bewertungen von
Aussagen wie "Ich erkenne leicht, ob jemand ein Gespräch beginnen
möchte", "Ich kümmere mich gern um andere Leute" oder "Ich finde
zwischenmenschliche Kontakte normalerweise nicht verwirrend". Für
Systematisierung punktete man etwa durch Angaben zur Ordnung in der
eigenen CD-Sammlung oder zur Orientierung in fremden Städten. „Empathie
bezeichnet die Fähigkeit, sich in das Gegenüber einfühlen zu können und
angemessen darauf zu reagieren, während Systematisierung die schnelle
Erfassung von Systemen und Regeln sowie deren Anwendung beschreibt",
erklärt Muckenhuber. Es bestätigte sich, dass ein hoher Empathie-Quotient weiblich und ein
hoher Systematisierungs-Quotient männlich ist. „Dabei handelt es sich
um Durchschnittswerte, denn Ausreißer sind immer möglich", so die
Medizinerin. Zwar wiesen Psychologie studierende Männer eine
überdurchschnittlich hohe Empathie auf und Technikstudentinnen hohes
systematisches Denken. „Allerdings zeigte sich, dass Empathie bei
Frauen weitaus mehr gesteigert werden kann und Systematisierung weit
mehr bei Männern. Der Spielraum in der geschlechtstypischen Eigenschaft
ist somit viel größer", erklärt Spenger. Diese Ergebnisse untersreichen die unterschiedlicher Stärken der
Geschlechter. „Das zeigt etwa, warum man in der Technik weniger Frauen
und im Sozialbereich weniger Männer findet", meint Spenger. Statt diese
Unterschiede zwanghaft gleichzumachen, sei es sinnvoll, Frau und Mann
unterschiedliche Zugangsweisen zuzugestehen. Berücksichtige man dies,
würden viele Eignungstests anders aussehen. „Nachweisen konnte man
bisher beim Studieneignungstest in amerikanischen Universitäten - dem
Scholastic Aptitude Maths Test - dass er männliches Denken bevorteilt.
Mehr Ausgewogenheit in den Fragen wäre sinnvoll", fordert Muckenhuber. Der Geschlechterunterschied beim Denken gehe aber nicht ausschließlich
auf eine unterschiedliche Sozialisierung zurück. Eine neurobiologische
Erklärung dafür biete der Testosteronspiegel, der schon im
Embryonalstadium geschlechtsspezifisch ist. Dieser Botenstoff bestimmt
unter anderem die Ausprägung der Gehirnstruktur mit. Bei Störungen
dieses Hormonhaushaltes wären auch kognitive Eigenschaften oft
verändert. Selbst bei männlichen und weiblichen Tierbabys könne man
Unterschiede im Spielverhalten feststellen.  WANC 23.11.09/ Quelle: Kognition bei Mann und Frau - Einfluss der
Studienrichtung auf Empathie- und Systematisierungs-Quotienten,
Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie / pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_11_denken_geschlechtsunterschied.php
powered by webEdition CMS