Essverhalten von Mann und Frau: Wie von anderen Planeten

Das Essverhalten von Mann und Frau scheint wie von einem anderen Stern. Während er im Eiltempo Fleischbrocken verschlingt, gabelt sie behutsam im Salatteller. Auch wenn Frauen sich meist bewußter und gesünder ernähren als Männer, können beide voneinader lernen.

Er bestellt Schnitzel mit Pommes und ein Weizenbier, sie den Salatteller mit Putenbrust und Mineralwasser. Er hat nach zehn Minuten seinen Teller leer geputzt und verlangt die Dessertkarte, während Sie noch sorgfältig Salatblätter aufpiekst. Sie nippt zum Abschluss an ihrem Espresso während er den Cognac hinunterstürzt und wenig genießerisch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte verschlingt.

Die Nahrungsauswahl und das Essverhalten auf Mars und Venus unterscheiden sich also erheblich, wie so vieles. Diplom Ernährungswissenschaftlerin Alexandra Krotz von der Techniker Krankenkasse (TK): "Auf den ersten Blick ernähren sich Frauen meist gesünder, aber wir können durchaus auch von den Männern noch etwas lernen."

Die Statistik spricht für das weibliche Geschlecht: 65 Prozent der deutschen Männer sind übergewichtig gegenüber 55 Prozent der Frauen. Außerdem zeigt der jüngste Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass 'Sie' deutlich häufiger nach Obst und Gemüse greift. Er bevorzugt dagegen Fleisch, Wurst und Alkohol.

"Das kräftige Zubeißen in eine fette Haxe oder ein großer Schluck direkt aus der Bierflasche sind Verhaltensweisen, die die Männlichkeit unterstreichen. Besonders ältere Männer sehen außerdem Rüben, Karotten oder Mais immer noch als Viehfutter an", erklärt Krotz. Die Auswahl der Nahrung ist oft von Gewohnheiten und Traditionen bestimmt, nicht nur vom Geschmack. Wer hart arbeitet, braucht ein ordentliches Stück Fleisch, um bei Kräften zu bleiben. Ein Gerücht, das sich hartnäckig hält und vielleicht auch einer der Gründe, warum nur jeder fünfte Vegetarier in Deutschland ein Mann ist.
  
Die Ernährungsexpertin dazu: "Bei den meisten Männern wäre schon viel gewonnen, wenn die Fleischportionen verkleinert werden und nicht jeden Tag ein Steak, Schnitzel oder Hackbraten auf dem Teller liegen muss." Das Misstrauen gegenüber unbekannten Speisen ist jedoch groß. So hat es Frau oft schwer Alternativen wie Getreidebratlinge, Aufläufe oder Fischgerichte an den Mann zu bekommen.

Und
nur jeder Zweite steht ab und zu selbst am Herd. Am Grill sieht das ganz anders aus - den hat Mann fest ihm Griff. Über die Alupäckchen mit diversem Gemüse und Schafskäse, die er immer häufiger auflegen muss, ist er allerdings weniger begeistert.
  
Eine weitgehend weibliche Domäne ist nach wie vor das "Kaffeekränzchen". Hier kommt der Schwachpunkt zutage, der Hüften und Oberschenkel anschwellen lässt: Die Vorliebe vieler Frauen für Zuckriges und Sahniges. Auch wenn Sie sich bei sonstigen Mahlzeiten gerne zurückhält, der süßen Verführung kann Sie selten widerstehen. "Das weibliche Essverhalten ist häufig kontrolliert und zwanghaft. Frau sollte sich weniger verbieten und bewusst genießen", empfiehlt die Expertin.
Das beugt Fressanfällen vor.

Mann lässt sich eine Mahlzeit nicht durch ein schlechtes Gewissen verderben. Sein Umgang mit dem Essen ist mehr lustbetont und weniger kopfgesteuert. Dabei schießt er aber leicht übers Ziel hinaus: Dem Wirt wird nichts geschenkt, und die Töpfe müssen leer sein. Diät halten zieht er nur in Betracht, wenn es der Arzt für nötig erachtet. Sie dagegen ist
deutlich häufiger unzufrieden mit ihrem Körper und verzichtet, um
attraktiv zu bleiben.

Frauen sollten also wieder mehr Freude am Essen gewinnen, während Männer in der Auswahl offener und gesundheitsbewusster werden müssen. Also bestellt Er künftig Schnitzel mit Salat, bemüht sich nicht
schneller zu essen als Sie, und zum Nachtisch füttern sie sich gegenseitig genüsslich mit Eis und heißen Himbeeren.

WANC 18/19.03.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/18_03_essverhalten.php
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