Nasenspray mit Hormonen soll die sexuelle Lust von Frauen steigern (Foto: obs/Roche)
Nasenspray mit Hormonen soll die sexuelle Lust von Frauen steigern (Foto: obs/Roche)
> Mehr Lust durch Nasenspray

Mediziner nennen es sexuelle Dysfunktion der Frau oder auch sexuelle Funktionsstörung. Dahinter verbirgt sich die Lustlosigkeit von Frauen und Schwierigkeiten, beim Sex zum Höhepunkt zu kommen. Männer, die Probleme mit dem Sexleben haben und bei denen das dann erektile Dysfunktion genannt wird, greifen zu Viagra oder ähnlichen Potenzmitteln. Die kanadische Firma Trimel entwickelt gerade ein Mittel, das Frauen helfen könnte, mit ihren Problemen fertig zu werden.

Schätzungen besagen, dass zwischen 20% und 40% der Frauen unter weiblicher sexueller Dysfunktion leiden. Beschrieben wird das als verringerte sexuelle Lust, eine trockene Vagina und Schwierigkeiten bis hin zur totalen Unfähigkeit dem Höhepunkt zu erreichen. Frauen über 40 sollen davon häufiger betroffen sein. Während Männer bei Potenzproblemen auf eine Pille zurück greifen können, fällt eine Behandlung bei Frauen nicht so einfach. In manchen Fällen verschreiben Ärzte Hormone (meist Östrogene - also weibliche Hormone), die als Tablette eingenommen oder als Cremes aufgetragen oder als Ring in die Vagina eingesetzt werden. Auch gibt es Hormonpflaster, wobei eines, Intrinsa, vom Markt genommen werden musste.

Jetzt erforscht die Firma Trimel Pharmaceuticals einen Nasenspray, das den weiblichen Sexualtrieb und die Lust erhöhen soll. Das Produkt nennt sich "Tefina" und ist ein niedrig dosiertes Testosteron-Gel - es handelt sich also um männliche Hormone. Frauen sollen es zwei Stunden vor dem Vergnügen in die Nase sprühen. Danach soll es sechs Stunden lang wirken. Das Medikament wird gerade in klinischen Studien getestet.

Prof. Dr. Susan Davis vom Universitätskrankenhaus Cleveland, Ohio, leitet die Studie. Obwohl noch keine Ergebnisse veröffentlicht wurden, sagt sie, dass das Mittel wie Viagra für Frauen wirkt. Anstelle eine langandauernden Hormonbehandlung könne das Medikament eingesetzt werden, wenn es der Frau danach verlange. Sie betont auch, dass Ärzte Frauen mit Orgasmusproblemen bisher wenig helfen konnten. Tefina könnte eine echte Alternative für diejenigen sein, die von dem Mangel an Behandlungsmöglichkeiten frustriert worden sind.

Außerdem weist sie auf den weiteren Nutzen einer solchen Hilfe hin: Frauen mit einem funktionierenden Sexualleben würden sich wohler fühlen und gesünder sein, beispielsweise hätten sie weniger Depressionen. Auch, so betont Davis, habe das Medikament ein hohes Sicherheitsprofil und so gut wie keine Nebenwirkungen, wie beispielsweise Akne, Haarwachstum in Gesicht und am Körper oder eine tiefe Stimme.

Kritiker bemängeln, dass das Nasen-Gel die eigentlichen Sexualprobleme von Frauen nicht lösen könne. Denn die Ursachen seien vielfältig. Es gebe körperliche Probleme wie Bluthochdruck, Diabetes, Infektionen im Vaginalbereich oder Unverträglichkeiten von hormonellen Verhütungsmitteln. Und es gebe psychische Ursachen wie Depressionen, wenig Selbstvertrauen, Schamgefühle, Ängste, Stress und Erschöpfung. Man müsse diesen Ursachen erst auf den Grund gehen. Das Fabrikat ignoriere diese Probleme und die Tatsache, dass Frauen anders als Männer funktionieren.

Berliner Ärzteblatt 06.11.2012/ Quelle: Daily Mail, Stockhouse, yahoo finance, pte
 
 
 
 
 
 
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