Über 125 Mio. Menschen stecken sich jährlich an seuxual übertragbaren Krankheiten an (obs/Lilly Deutschland GmbH)
Über 125 Mio. Menschen stecken sich jährlich an seuxual übertragbaren Krankheiten an (obs/Lilly Deutschland GmbH)
> Sexuell übertragbare Infektionen: Steigende Zahlen
Während sich die Zahl der mit HIV infizierten Menschen vermindert, erhöht sich die mit sexuell übertragbaren Infektionen. Über 125 Millionen Menschen sollen sich daran jährlich anstecken. Hauptgründe für den Anstieg dieser Krankheiten sollen ungeschützter Geschlechtsverkehr und Sextourismus sein.

„In Deutschland – und auch weltweit – haben sich im Jahr 2011 weniger Menschen mit dem HI-Virus infiziert als in den Jahren zuvor. Alarmierend sind jedoch die steigenden Zahlen von Syphilis-Fällen und STI allgemein.“ Das sagt Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer, Leiter Hauttumorzentrum Ruhr-Universität, Leiter Zentrum für Sexuelle Gesundheit. Damit kennzeichnet Brockmeyer die Situation, dass sexuell übertragbare Infektionen (kurz: STI - sexual transmitted infection) auf dem Vormarsch sind. Unter STI versteht man nicht nur die HIV-Infektion, sondern auch Syphilis, Infektionen mit Hepatitis B und C, Chlamydien sowie Herpes- und Humanen Papillomviren (HPV).

Viele schämen sich, sich auf STI untersuchen zu lassen
Zwar sind die meisten STI, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, gut behandelbar, doch Patienten haben dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko für weitere sexuell übertragbare Krankheiten. Unbehandelte STI können außerdem schwere Krankheiten hervorrufen, wie etwa Gebärmutterhals- oder Analkrebs. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Mahnt Brockmeyer: "Doch noch immer warten manche Patienten, vielleicht aus Scham oder Unwissenheit, zu lange und kommen dann mit bereits fortgeschrittenen Infektionskrankheiten.“

Rasante Verbreitung
STI verbreiten sich in der Bevölkerung rasant: Schätzungen zufolge bleiben beispielsweise mehr als 100.000 Frauen in Deutschland durch unbehandelte Chlamydieninfektionen ungewollt kinderlos. An Syphillis erkranken jährlich rund 3000 Menschen. In Deutschland gibt es derzeit jährlich schätzungsweise 50000 bis 55000 Neuinfektionen mit einer Gonorrhöe (Tripper). Die Zahl der sich jährlich in Deutschland ereignenden Hepatitis-B-Infektionen wird auf 50000 bis 60000 geschätzt. Die Mehrzahl dieser Infektionen ist durch sexuelle Kontakte erworben.

Hauptgründe: ungeschützter Geschlechtsverkehr und Sextourismus
Glaubt man der Statistik, leiden weltweit rund 300 bis 400 Millionen Menschen an STI. Über 125 Millionen Menschen infizieren sich jährlich. Um rund 338 Prozent stieg die Zahl der Syphilis-Infektionen von 1993 bis 2002 an. Die Zahl der Gonorrhoe-Erkrankungen stieg in den vergangenen Jahren um rund 260 Prozent. Betroffen sind dabei vor allem Menschen unter 40 Jahren, und als Hauptgründe für den Anstieg dieser Krankheiten nennt der Wiener Urologe Stephan Madersbacher ungeschützten Geschlechtsverkehr und Sextourismus. Nach Angaben der Weltbank stellen sexuell übertragbare Krankheiten den zweitgrößten Kostenfaktor der Erkrankungen der 15 bis 44jährigen dar.

30.11.2011/ Quelle: Deutsche STI-Gesellschaft
 
 
 
 
 
 
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