Chlamydien: Die heimliche Epidemie


Chlamydien breiten sich klammheimlich zu einer Epidemie gerade unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Zwischen 2,5 und 10 Prozent der jungen Mädchen und Frauen sind infiziert. Mit manchmal schlimmen Folgen.

Infektionen mit Chlamydia trachomatis ("Serogruppen D bis K") gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit. Die Infektion geht oft ohne Beschwerden einher, kann aber trotzdem schwere Folgen bis hin zur Unfruchtbarkeit haben. Man schätzt, dass Chlamydien für die Hälfte aller Fälle von Sterilität bei Frauen verantwortlich sind.

In einer seit Ende 2002 laufenden Erhebung des Robert Koch-Instituts zu sexuell übertragbaren Infektionen sind Chlamydien die am häufigsten festgestellte Infektion. Bisherige Studien aus Deutschland belegen bei 2,5 bis zehn Prozent der über 14 Jahre alten Mädchen und der Frauen eine Infektion. Trotzdem kennen nach Erfahrungen der Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF) und von pro familia nur wenige junge Frauen den Begriff "Chlamydien". In den Schulen bleibt die Aufklärung zu sexuell übertragbaren Infektionen häufig auf die HIV/AIDS-Prävention beschränkt.

Auch bei der Ärzteschaft sehen die Experten Handlungsbedarf. Die Aus- und Weiterbildung der Ärzte auf dem Gebiet der sexuell übertragbaren Infektionen muß ihrer Meinung nach verbessert werden. So sei das Wissen um die in den letzten Jahren deutlich verbesserten und inzwischen sehr zuverlässigen labordiagnostischen Nachweisverfahren von Chlamydien kaum verbreitet. Den Patienten werde zudem zu selten ein Chlamydien-Test angeboten.

Von Chlamydien-Infektionen sind insbesondere sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Die Infektionen verlaufen bei Männern in etwa fünfzig Prozent und bei Frauen in etwa achtzig Prozent ohne Symptome und werden daher meist übersehen. Unerkannte, chronische oder unzureichend behandelte genitale Chlamydien-Infektionen können zu schweren Folgeerkrankungen führen, etwa Beckenentzündungen (pelvic inflammatory disease), Eileiterentzündungen (mit der möglichen Folge einer Bauchhöhlenschwangerschaft), Unfruchtbarkeit (tubare Infertilität) und chronischen Bauchbeschwerden. Bei Männern können die Bakterien eine Entzündungen der Harnröhre (Urethritis) auslösen, Zeugungsunfähigkeit kann die Folge sein.

WANC 31.10.05/idw





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/31_10_chlamydien.php
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