Sex: Reden ist Gold

Wer kennt die Volksweisheit nicht: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Doch wer mit seinem Sexleben unzufrieden ist, weil die Leidenschaft der Routine gewichen ist, der sollte diese Weisheit über Bord werfen. Für lustvollen Sex kann Reden Gold sein.

Sexualexpertin Beatrice Wagner kommt gleich zur Sache. "Malen Sie sich Ihre gewagtesten Phantasien aus und reden Sie mit Ihrem Partner darüber im Bett." Ihrer Meinung nach sollte dieses ein lustförderndes und anregendes Gespräch sein, in dem sich die Partner vertrauensvoll und ohne Tabus ihre geheimsten sexuellen Phantasien erzählen.

"Sagen Sie, was Ihnen durch den Kopf geht, seien es unanständige Vorstellungen, seien es schmutzige Wörter, seien es Sexwünsche mit anderen Menschen. Damit regen Sie Ihre eigenen Vorstellungen und auch die Phantasie Ihres Partners stärker an. Man muss diese Vorstellungen nicht ausleben, es geht um die Phantasie als zusätzliche Stimulanz im Kopf."

In Ihrem Buch "Lust auf Sex" (TRIAS Verlag, Stuttgart. 2005) verrät Sie auch, wie man Hemmungen überwinden kann: "Den meisten Mut hat man übrigens in Orgasmusnähe, weil dann der bewertende Teil des Gehirns so gut wie komplett abgekoppelt ist."

Die normalen Szenen einer Partnerschaft: Keine Lust auf Sex, Frau schiebt einen Migräneanfall vor, Mann entschuldigt sich mit einem stressigen Arbeitstag. Hinter permanentem Lustmangel stecken nicht selten ernsthafte Probleme, über die sich die Betroffenen oft selbst nicht bewusst sind. Die Unlust auf Sex kann das Leben und vor allem das Zusammenleben von Partnern nachhaltig belasten.

„Bei sexuellen Störungen geht es nicht nur um den Verlust eines schönen Erlebnisses. Es geht darum, dass dabei die Persönlichkeit und das Selbstwertgefühl auf eine subtile Weise angekratzt und untergraben werden“, meint Wagner.

Und sie hat das Beispiel einer Frau parat, die wegen ihrer unerfülltne Lust immer wieder Sex mit verschiedenen Männern hat. Auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit „bumse sie stundenlang“, aber es habe nichts mit „liebevoller Sexualität“ zu tun, so die Patientin selbst, die stark unter ihrer Sexsucht leidet.

Diese treibt nach Meinung Wagners die Betroffenen an, eine innere Leere mit möglichst häufigen sexuellen Kontakten zu schließen. Diese Kontakte seien aber nie lustvoll und befriedigend, sondern immer zwanghaft und selbstzerstörerisch. Da die Sucht nach sexuellen Handlungen im Abhängigkeitsverhalten dem Alkoholismus gleiche, rät die Autorin, sich einem Suchttherapeuten anzuvertrauen, eine Suchtklinik aufzusuchen oder sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden.

Neben der Psyche als Ursache für sexuelle Störungen können aber auch organische Probleme verantwortlich sein. Wagner verweist auf die Abhängigkeit zwischen Gefäßerkrankungen und Erektionsstörungen beim Mann und dem Trockenbleiben bei der Frau. Außerdem können Medikamente sexuelle Funktionsstörungen hervorrufen.

WANC 08.08.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/08_08_sexlust.php
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