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Andere Inhaltsstoffe als Koffein in Cola sind anscheinend für eine abnehmende Samenqualität bei Männern verantwortlich (Foto: Stock photo)
> Macht Koffein unfruchtbar?
Wie schädlich Koffein – ob nur über
Kaffee oder Colagetränke zu sich genommen – für die Zeugunsfähigkeit
wirklich ist, darüber gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten.
Studien besagen beispielsweise, dass steigender Koffeinkonsum, die
weibliche Fertilität senken kann. Aber gesichert ist das nicht. Genauso
wenig wie das Ergebnis mancher Studien, dass die Samenqualität bei
Männern mit der Menge an Koffein abnimmt. Eine dänische Studie kommt
nun darauf, dass es nicht das Koffein ist, was diese Folgen bewirkt.
Vielmehr soll auch der gesamte Lebensstil verantwortlich sein.
Auf die Sache mit dem Lebensstil sind die Forscher um Prof. Tina Kold
Jensen vom University Department of Growth and Reproduction am
Rigshospitalet in Kopenhagen, gestoßen, weil sie in ihrer Studie Männer
untersuchten, die einen hohen Koffeinkonsum aus Kaffee hatten. Aber
auch solche, die Koffein vor allem über Softgetränke wie Coca Cola zu
sich nahmen. Von den 2554 untersuchten Männern, tranken über 50% vor allem Kaffee
und rund 20% vor allem Cola. Dabei ist zu bemerken, dass der
Koffeinanteil in Cola im Vergleich zu einer Tasse Kaffee relativ gering
ist. Eine Tasse Kaffee enthält 117mg Koffein, bei 0,5 Liter Cola sind
es „nur“ 70 mg. Bei den Männern, die alle im Alter von 18 Jahren befragt wurden, die
gar kein Koffein tranken, fiel die Spermienqualität besser aus, als bei
denen die Koffein genossen. Ein geringer (101 – 200 mg Koffein am Tag)
bis moderater Koffeinkonsum (201 – 800 mg pro Tag) führte zu keiner
oder nur einer geringen Verschlechterung der Samenqualität. Bei einem
Konsum von über 800 mg Koffein verschlechterte sich die Samenqualität
zwar, doch – wie die Wissenschaftler so schön sagen – nicht
signifikant. Also nicht von großer Bedeutung. Allerdings stellten die Wissenschaftler auch fest, dass bei immer
weiter steigendem Koffeinverbrauch die Samenqualität auch immer weiter
abnahm. Das aber dann signifikant – also wirklich merkbar und mit einer
zunehmenden Bedeutung. Dieser Zusammenhang wurde allerdings besonders dann deutlich, wenn die
Forscher unterschieden, welche Art von Koffein die jungen Männer
getrunken hatten. Handelte es sich dabei nämlich um Cola, dann war
sowohl die Spermienqualität wie die Spermienmenge deutlich stärker
reduziert. Jensen und Kollegen schließen daraus, dass man nicht das Koffein für
die Verschlechterung der Fortpflanzungsfähigkeit verantwortlich machen
kann. Sie vermuten, dass es andere Inhaltsstoffe in Cola sind, die das
bewirken. Außerdem haben sie noch eine andere oder zusätzliche
Erklärung: Colatrinker verfolgen einen wesentlich ungesünderen
Lebensstil als beispielsweise Kaffeetrinker oder Koffeinabstinenzler.
Die Studie macht klar, dass Colatrinker sich ungesünder ernähren, sich
weniger bewegen und Sport treiben, überwiegend im Sitzen arbeiten und
viel häufiger unter Stress leiden. Diese Lifestyle-Faktoren führen zu
einer schlechteren Qualität des Samens. WANC 08.04.10, Quelle: American Journal of Epidemiology 2010 171(8):883-891; doi:10.1093/aje/kwq007
 
 
 
 
 
 
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