Vitamin D: Mehr ist nicht besser

Die Warner vor den gesundheitlichen Folgen eines Vitamin-D-Mangels sind in den vergangenen Jahren immer lauter geworden. In diesem Zusammenhang sind auch die Werte, ab denen von einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D gesprochen wird, immer höher geworden. Doch eine neue Studie belegt nun, dass man auch Vitamin D nicht einfach und unbedenklich einnehmen kann. Ab einem gewissen Punkt bringt das nicht nur keinen Nutzen mehr, sondern birgt auch Gefahren.

"Vitamin-D-Mangel führt zu starken gesundheitlichen Risiken und einer  Einschränkung der Lebensqualität." Diese doch beängstigenden Worte finden sich auf einer eigenen Website zum Thema Vitamin-D-Mangel (http://www.vitamindmangel.net), die sich als Mitglied der Bundesinitiative Familie bezeichnet. Als Folgen des Vitamin-D-Mangels werden dort ein geschwächtes Immunsystem, anhaltende Kopfschmerzen, Müdigkeit, mangelnde Knochenbildung, Herzinfarkt, Schlaganfall, sinkende Lebenserwartung, Brustkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs sowie Eierstockkrebs.

Die Website wartet natürlich auch mit den richtigen Tipps für eine Vermeidung von Mangelzuständen auf: Sonne und Vitamin-D-Präparate. Richtigerweise weist die Website darauf hin, dass bei der Einnahme von Präparaten die Gefahr einer Überdosierung steigt.

Aber es muss gar nicht einmal eine Überdosierung sein. Die US-amerikanische John Hopkins Universität stellt nun fest, dass höhere als die empfohlenen Anteile des "Sonnenschein-Vitamins" im Blut keinen zusätzlichen Nutzen bringen. "Ab einem gewissen Punkt bringt mehr Vitamin D keinen Überlebensvorteil," sagt Dr. Muhammad Ammer, "im besten Fall bedeutet das Einnehmen der Supplements nur die Verschwendung von Geld."

Die Wissenschaftler haben 10.170 Frauen und Männer im Durchschnittsalter von 46,6 Jahren in den Jahren 2001 bis 2006 zum ersten Mal und dann nach durchschnittlich 3,8 Jahren noch einmal untersucht. Dabei wurde auch der Vitamin-D-Status erhoben, der im Durchschnitt 21 - zwischen 15 und 27 - ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) betrug.

Insgesamt wurden in der Zeit 509 Todesfälle, darunter 184 aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gezählt. Es stellte sich heraus, dass bei Vitamin-D-Leveln um die 21 ng/ml das Sterberisiko halbiert war. Bei höheren Vitamin-D-Spiegeln verschwand der Nutzen nicht nur. Studien haben ermittelt, dass ein steigender Vitamin-D-Level zur einer Abnahme eines bestimmten Stoffes (C-reatives Protein - CRP, Eiweiß) im Blut führt, der kardiovaskuläre Entzündungen im Körper anzeigt.

Stieg aber das Vitamin D auf über 21 ng/ml, dann bedeutete ein Mehr an Vitamin D auch ein Mehr an CRP. Und das führt zu einer Versteifung von Blutgefäßen, was einer Erhöhung von Herz-Kreislauf-Risiko gleichkommt. Derartig erhöhte Vitamin-D-Werte erhöhten auch den Homocystein-Wert, ein anderes deutliches Zeichen für wachsende Herz-Kreislauf-Gefahren.

Diese Erfahrung sprechen gegen die bei uns herrschende medizinische Fachmeinung. Bei uns sagt man, dass mindestens 30 ng/ml erreicht werden müssen, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden Unter 20 ng/ml wird als Vitamin-D-Mangel und zwischen 20 und 30 ng/ml als eine unzureichende Versorgung bezeichnet. Dass Experten bei uns sagen, dass optimale Werte im Bereich von 40 bis 80 ng/ml anzusiedeln sind, mag nachdenklich stimmen.


Berliner Ärzteblatt 07.05.2013/ Quelle: The American Journal of Medicine





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/vitamin-d-07-05-13.php
powered by webEdition CMS