Resveratrol: Es fehlt an Beweise für den gesundheitlichen Nutzen des Bestandteils von Rotwein, aber……

Das wäre ja wirklich zu schön gewesen, um wahr zu sein. Da kann man Alkohol in Form von Rotwein trinken und….. hilft auch noch seiner Gesundheit. Es gibt einige Studien, belegen aber genau das: Resveratrol - ein Pflanzenstoff, der vor allem in Weintrauben, Pflaumen, einige Beeren, Erdnüssen und in dunkler Schokolade vorkommt - soll nicht nur Herz und Kreislauf schützen, sondern auch vor Entzündungen sowie die Leber und Alterungsprozesse aufhalten. Neuere Untersuchungen rauben uns nun diesen Traum - zumindest ein wenig: Das Antioxidans kann den Beweis seiner Wirkungen nicht antreten.

Hinweise gibt es viele. Beobachtungen wollen belegen, dass der pflanzliche Farbstoff Resveratrol, der insbesondere in der Haut von roten Weintrauben schlummert, das Altern aufhält, den Krebs besiegt, Fett abbaut, Diabetes vorbeugt und Herz und Kreislauf schützt. Doch nun raubt uns Dr. Richard D. Samba, Prof. an der Johns Hopkins Universität für Medizin, unsere Illusionen: "Die Geschichte um Resveratrol erweist sich als ein weiterer Fall, in dem der Hype um die gesundheitlichen Vorteile den Überprüfungen nicht standhält."

Samba hat in zwei Städten der Toskana zwischen 1998 und 2009 insgesamt 783 Frauen und Männer im Alter von über 65 Jahren untersucht. Gemessen wurde die Konzentration von Resveratrol-Abbauprodukten im Urin. Innerhalb der über zehnjährigen Studienzeit starben 268 der beobachteten Personen. Die Konzentration der Stoffe im Urin reichten von 6,69 bis 7,48 und wurden in vier Bereiche vom niedrigsten bis zum höchsten eingeteilt.

Die Auswertungen ergaben einen Anteil an den Todesfällen in den vier Bereichen von 34,4%, 31,6%, 33,5% und 37,4%. Daraus schließt Samba nun, dass die höchsten Konzentrationen von Resveratrol nicht vor dem Tode - aus welchem Grunde auch immer - geschützt haben. Im Gegenteil: Die Personen mit der höchsten Resveratrolkonzentration hatten sogar ein tendenziell höheres Sterberisiko. Bei den Testkandidaten wirkte sich die Resveratrol-Konzentrationen auch nicht positiv auf Entzündungskenngrößen oder das Auftreten von Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.

Allerdings: Vollständig ausgeschlossen sind die Gesundheit schützende Wirkungen von Resveratrol nicht. Da die Ergebnisse in gewissen Schwankungsbreiten ermittelt wurden, gibt es am oberen Ende der Schwankung einen möglichen 17%igen Schutz vor Gesundheitsgefährdungen. Samba rät dennoch nicht dazu, mögliche Resveratrol-Präparate zu schlucken, weil die Sicherheit dieser Einnahme nicht belegt sei. Gegen ein Glas Rotwein lässt  der Wissenschaftler kein Wort verlauten.

Berliner Ärzteblatt 14.05.2014/ Quelle: JAMA Intern Med.





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/resveratrol-19-05-14.php
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