Miracle Mineral Supplement: Die Enttarnung eines Wunders

Miracle Mineral Supplement (MMS) und gern übersetzt als "wundersames Mineralien-Nahrungsergänzungsmittel" soll - so versprechen es Werbung und unterschiedlichste Webseiten - wahre Wunder bei verschiedenen Erkrankungen bewirken. Doch nun warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dringend davor, dieses Produkt zu verwenden: Es könne die Gesundheit gefährden.

Erfunden wurde MMS vom Amerikaner Jim Humble. Und diese Erfindung kann, wie die Website (http://www.miraclemineral.org/) sagt, "Dein Leben bewahren. MMS ist  die Antwort auf AIDS, Hepatitis, Malaria Herpes, Tuberkulose, die meisten Krebserkrankungen viele andere schlimme Erkrankungen. Viele Krankheiten können nun leicht kontrolliert werden....." Eine andere Website lobt: "Laut Humble ist Chlorodioxid der 'effektivste Killer' von sämtlichen Parasiten, so Viren, Bakterien, Schimmel- und Hefepilzen sowie anderen Parasiten."

Das haut hin. Her mit dem Wunderzeug. Oder lieber doch nicht? Wenn es nach dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht, dann sollten wir um das Produkt, das als Lösung in zwei kleinen Flaschen im Internet zum Verkauf angeboten wird, am besten meiden. Denn MMS scheint der Gesundheit eher zu schaden als zu nutzen. Warnt das BfR: "Berichtet wurde von gastrointestinalen Störungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, verbunden teilweise mit Blutdruckstörungen und erheblichen Flüssigkeitsverlusten. Direkter Kontakt der unverdünnten oder falsch gemischten gebrauchsfertigen Lösung kann zu Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Verätzungen führen.

Inzwischen sind auch in Deutschland Einzelfälle von unerwünschten Wirkungen nach dem Verzehr von MMS bekannt geworden. Ein Teil der Angebote enthält den Hinweis, dass dieses Mittel zur Desinfektion von Wasser dienen kann. Auf einigen Webseiten weisen Befürworter der Verwendung von „MMS“ auf die Möglichkeit einer oralen Einnahme des Produkts hin. Das BfR rät von der Einnahme und der Verwendung von „Miracle Mineral Supplement“ („MMS“) dringend ab." Vor allem sollte man sich auch nicht vom Namen des Produktes irreführen lassen: Bei der Verwendung von MMS handele es sich - anders als die Bezeichnung suggeriere - nicht um eine sinnvolle Supplementierung oder Ergänzung der Ernährung mit Mineralstoffen.

Bereits in mehreren europäischen Ländern sowie in Kanada und den USA haben Gesund-heitsbehörden über gesundheitliche Risiken von MMS berichtet und von der Anwendung des Produkts abgeraten. Neben Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen im Allgemeinzustand wurden auch schwerwiegende Symptome bei medizinischer Anwendung bekannt. Besonders Kinder können durch Verätzungsrisiken gefährdet werden.

Laut Erfinder Humble ist MMS bei ordnungsgemäßer Anwendung harmlos. Das Erbrechen passiere nur ein einziges Mal und sei ein positives Indiz dafür, dass MMS wirke. Außerdem werde mit dem Erbrechen MMS aus dem Körper heraus gespült. Also alles easy? Wohl eher nicht. Schon Ende 2010 hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor dem unkritischen Umgang mit MMS gewarnt.

Was ist MMS? Das sagt das BfR dazu:
Bei „Miracle Mineral Supplement“ („MMS“) handelt es sich nach Herstellerangaben um eine in kleinen Flaschen angebotene Lösung mit der chemischen Verbindung Natriumchlorit, oft in Kombination mit einer zweiten Flasche, welche eine verdünnte Säure enthält und als soge-nannter „Aktivator“ bezeichnet wird. Die genauen im Gesamtprodukt eingesetzten Stoffe und Stoffmengen sind dem BfR nicht bekannt. Bei Natriumchlorit (Summenformel: NaClO2) han-delt es sich chemisch um das Natriumsalz der Chlorigen Säure. Natriumchlorit (mit „t“) stellt ein starkes Oxidationsmittel dar und sollte nicht mit Kochsalz (Natriumchlorid, Summenfor-mel: NaCl) verwechselt werden. Wenn Natriumchlorit mit einer Säure versetzt wird - das heißt wenn beide Lösungen miteinander vermischt werden - entsteht Chlordioxid (ClO2), eine hochreaktive chemische Verbindung aus Chlor und Sauerstoff. Chlordioxid weist stark oxida-tive Wirkungen auf und wirkt auf Haut und Schleimhaut je nach Konzentration reizend bis ätzend. Industriell wird dieser Stoff als Mittel zur Desinfektion sowie zum Bleichen, z. B. von Zellstoff und Textilien, verwendet.

wanc 05.07.2012/ Quelle: Stellungnahme Nr. 025/2012 des BfR vom 2. Juli 2012





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/mms_05_07_12.php
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