Leinöl ist ein Gesundheitselexier

Leinöl? Ja, das gibt es auch. Aber weil Olivenöl viel besser vermarktet wird, ist das aus Leinsamen kalt gepresste Öl ziemlich in den Hintergrund gedrängt worden, sagen Ernährungsexperten. Dabei ist Leinöl extrem gesund: Es enthält viel mehr Omega-3-Fettsäuren als alle anderen Öle. Und diese Fettsäuren sollen vor allem gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken.

Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren kann nicht nur Herzprobleme oder Kreislaufschäden hervor rufen. Ein Zuwenig dieser Fettsäure vermindert auch die Sehkraft und die Leistungsfähigkeit des Gehirns und kann das Entstehen von Diabetes und Depressionen fördern. Omega-3-Fettsäuren werden vom Menschen hauptsächlich in Form von fettem Fisch aufgenommen. Doch weil insbesondere Seefisch in Zukunft wohl nur noch in sehr begrenztem Ausmass auf unseren Tischen landen wird, suchen Ernährungswissenschaftler nach möglichen Alternativen. In einer Studie hat die Melanie Köhler von der Universität Jena nun nachgewiesen, dass Leinöl ein derartiger Ersatz sein könnte.

Warum gerade Leinöl? Es ist besonders reich an einer besonderen Form der Omega-3-Fettsäuren, der Alpha-Linolensäure. Diese kann der menschliche Körper besonders gut verarbeiten. Zum Vergleich: Leinöl enthält 49% Omega-3-Fettsäuren, Olivenöl 1% und Dieselöl 0,5%. Darüber hinaus findet sich in Leinöl Lecithin - schützt beispielsweise den Darm, Vitamin E und Lignane, dass sind Stoffe, die Entzündungen bremsen können.

Untersucht wurden neun Männer und zehn Frauen im Alter von durchschnittlich 62 Jahren, litten an Bluthochdruck und waren übergewichtig. Diese bekamen acht Wochen lang täglich zwei Esslöffel Leinöl verabreicht. Während der Studiendauer verzehrten sie keinen Fisch. Am Ende des Studienzeitraumes zeigten sich bei den Testpersonen etwa doppelt so viele Omega-3-Fettsäuren im Blut wie am Studienbeginn. Außerdem hatten sich die Blutdruckwerte und die Blutfette gebessert.

Leinöl eignet sich als ergänzendes Nahrungsmittel, sagt Köhler, den Seefisch könne es aber nicht vollständig ersetzen. Allerdings sei es besser als Fisch aus Aquakulturen, denn der enthalte deutlich weniger Omega-3-Fettsäuren als Fisch aus Wildfang.

Schon in früheren Untersuchungen konnte man die gesundheitsfördernde Wirkung von Leinöl nachweisen. In einer Studie an der Universität von New Jersey, USA, erhielten Testpersonen täglich einen Esslöffel Leinöl und ein paar Scheiben Leinsamenbrot. Innerhalb von drei Monaten sank das LDL-Cholesterin und zwar in einem Umfang, wie das auch Stadien (sogenannten Cholesterinsenker) erreichen. Eine andere Studie zeigte, dass 60 ml Leinöl am Tag den Blutdruck spürbar senkte.

Achtung: Leinöl darf man nicht erhitzen. Deshalb für Salate verwenden oder erst nach dem Kochen den Speisen beifügen.

Berliner Ärzteblatt 20.03.2013/ Quelle: Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/leinoel-20-03-13.php
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