Gähnender Mann
Müdigkeit: Kann auch durch zu viel Eisen im Blut verursacht werden
> Wenn Eisen krank macht
Zu wenig Eisen im Blut macht müde.
Zu viel Eisen im Blut macht auch müde - und kann Anzeichen für
die sogenannte Eisenspeicherkrankheit oder Hämochromatose sein.
Dabei wird der Körper durch zu viel Eisen regelrecht vergiftet.
Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Erbkrankheiten.


Menschen, die an Eisenspeicherkrankheit
meiden, klagen über Beschwerden, die tausend Gründe haben
können: Müdigkeit, Schmerzen im Oberbauch,
Gelenkbeschwerden oder Herzrhythmusstörungen. Werden bei
Blutuntersuchungen erhöhte Leberwerte festgestellt, kann das ein
erster Hinweis sein. Die Leber ist das Organ, das die Folgen der
Eisenspeicherkrankheit am deutlichsten spürt. "Eine
Genveränderung führt dazu, dass der Körper zu viel
Eisen aufnimmt, das er nicht wieder ausscheiden kann", erklärt
Dr. Hasan Kulaksiz, Leiter der Hämochromatose-Ambulanz am Ulmer
Universitätsklinikum.



Das überschüssige Eisen wird
vor allem in der Leber, aber auch in der Bauchspeicheldrüse, in
der Hirnanhangdrüse, im Herzen oder in den Gelenken abgelagert.
Viele Betroffene erkranken daher an Leberzirrhose oder Leberkrebs,
entwickeln einen Diabetes oder leiden an einer Herzerkrankung. Nicht
immer erkennen Ärzte sofort, was der wahre Grund für die
oft lebensbedrohlichen Beschwerden ihrer Patienten ist. "Obwohl
viele Menschen Träger des Gendefekts sind, ist die
Hämochromatose relativ unbekannt", betont Kulaksiz.
Nachweisen läßt sie sich durch erhöhte Werte
verschiedener am Eisenstoffwechsel beteiligter Eiweiße, einen
Gentest bzw. eine Leberbiopsie.



"Bei frühzeitiger Behandlung
haben Hämochromatose-Patienten eine normale Lebenserwartung",
erläutert Kulaksiz. Ihnen wird bei der Aderlass-Therapie
regelmäßig Blut abgenommen. Da es ein wichtiger Träger
des Eisens ist, werden so die übervollen Eisenspeicher des
Körpers geleert. "Sind bereits Folgeerkrankungen der
Hämochromatose aufgetreten, ist der Erfolg der Therapie je nach
Stadium unterschiedlich", so Kulaksiz. Die frühe Erkennung
der Krankheit ist daher entscheidend.



Warum ein defektes Gen den
Eisenstoffwechsel mit so verheerenden Folgen stört, weiß
man nicht genau. In Ulm spüren die Ärzte beispielsweise der
Rolle eines Hormons namens Hepcidin nach, das die Eisenaufnahme im
Dünndarm hemmt.



WANC 31.01.08

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS