Folsäure gegen Schlaganfall

Eine Extra-Portion Folsäure kann
das Risiko eines Schlaganfalls um 18 oder mehr Prozent senken. Ob das
allerdings den Verlauf anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen
beeinflussen kann, ist heftig umstritten.


Professor Xiaobin Wang und Kollegen vom
Children’s Memorial Research Center der Northwestern University
Feinberg School of Medicine in Chicago kombinierten acht Studien zur
Folsäuregabe vor einem Schlaganfall in einer zusammenfassenden
Analyse. Ergänzende Folsäuregabe senke die
Homocystein-Konzentration im Blut. Von hohen
Homocystein-Konzentrationen wird angenommen, dass sie das Risiko für
Schlaganfall ebenso erhöhen wie das einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung oder tiefer Venenthrombosen.



Die Forscher stellten fest, dass die
Folsäuregabe das relative Risiko eines Schlaganfalls um
durchschnittlich 18 Prozent verringerte. Die Analyse in den
Untergruppen ergab sogar eine noch deutlichere Verringerung um
29 Prozent bei einer über 36 Monate andauernden
Behandlung; eine Verringerung um 23 Prozent bei einer Reduktion
der Homocystein-Konzentration im Blut um mehr als 20 Prozent;
oder eine Verringerung um 25 Prozent bei Patienten ohne
vorangegangene Schlaganfall-Ereignisse.



Wie die Studie zudem feststellte,
konnte ergänzende Folsäuregabe das Risiko eines
Schlaganfalls dort um 25 Prozent verringern, wo zuvor noch keine
flächendeckende Folsäure-Ergänzung durch
angereichertes oder teilweise angereichertes Getreide existiert
hatte.



Die Autoren folgern: "Unsere
Meta-Analyse liefert schlüssige Hinweise darauf, dass eine
ergänzende Folsäuregabe das Risiko eines Schlaganfalls in
der primären Vorbeugung signifikant verringern kann." Sie
warnen jedoch: "Um Wirksamkeit und Wirkungsweise der ergänzenden
Folsäuregabe hinsichtlich des Schlaganfalls gründlich
bewerten zu können, sollten klinische Studien in Regionen ohne
Getreideanreicherung folgen. Diese sollten mit einer längeren
Periode der Nachuntersuchung über vier Jahre oder länger
laufen, und Personen ohne vorangegangene Schlaganfall-Ereignisse
beeinhalten."



"Die Frage nach der alleinigen
Folsäureergänzung gegenüber Folsäure in
Kombination mit anderen B-Vitaminen, wie auch die optimale Dosierung
sollte in zukünftigen Versuchen sorgfältig überprüft
werden."



Dr. Cynthia Carlsson von der University
of Wisconsin School of Medicine and Public Health bemerkt dazu:
"Obwohl diese Meta-Analyse dazu beiträgt, einige Fragen zur
Rolle einer verringerten Homocysteinkonzentration in der Vorbeugung
von Herz-Kreislauferkrankungen zu klären, sind weiterhin
fortlaufende randomisierte Versuche notwendig, bevor wir folgern
können, dass der Nutzen kontinuierlicher Gaben von voreilig als
ungefährlich deklarierten geltenden Vitaminergänzungen das
Risiko etwaiger nachteiliger Folgen von Herz-Kreislauferkrankungen
aufwiegt."



WANC 04.06.07 Quelle: Xiaobin
Wang et al.. Efficacy of folic acid supplementation in stroke
prevention: a meta-analysis. Lancet 2007; 369: 1876-1882





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/04_06_folsaeure_schlaganfall.php
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