Vitamin- und Mineralstoffpräparate: Wenig Nutzen, mehr Schaden

„Ökotest“ hat über
300 verschiedene Präparate getestet. Das Ergebnis ist
niederschmetternd. Die Präparate helfen kaum und schaden mehr
als sie helfen.


Dass künstliche Vitamine
überflüssig sind, hat man ja schon oft gehört oder
gelesen. Jetzt gibt es noch einen weiteren Grund, am besten gleich
heute noch auf Obst und Gemüse umzusteigen: Viele, in Apotheken,
Drogerien, Supermärkten oder bei Discountern angebotene
Vitaminpräparate können der Gesundheit sogar schaden. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Frankfurter
Verbrauchermagazins „Ökotest“. Begutachtet wurden über
300 verschiedene Vitamine- und Mineralstoffpräparate –
darunter Multivitamine für Erwachsene, Kinder, Ältere;
Folsäure-, Biotin-, Eisen- und Magnesiumpräparate; Mittel
mit Zink plus Vitamin C; reine Vitamin-C-Präparate; Mittel
gegen Osteoporose sowie Kalziumpräparate.



Multivitaminpräparate: Wie die
Mittel zusammengesetzt sind, entscheidet offenbar das Los. In vielen
ist zu viel drin, in anderen zu wenig. Dafür bekamen fast alle
untersuchten Multivitaminpräparate das Testurteil „ungenügend“.



Folsäurepräparate: Sie
gehören zu den wenigen Mitteln, die vor und während einer
Schwangerschaft oder bei nachgewiesenem Folsäuremangel sinnvoll
sind. Dafür gab es ein „sehr gut“.



Präparate mit Zink plus Vitamin C:
Diese Mittel sollen angeblich vor Erkältungen schützen –
doch die Studienergebnisse sind widersprüchlich. Zudem kann zu
viel Zink zu Kupfermangel und Störungen in der Blutbildung
führen. Alle Testprodukte enthielten zuviel Zink – sie
erhielten dafür schlechte Bewertungen.



Viele der untersuchten
Nahrungsergänzungsmittel überschreiten die vom
Bundesinstitut für Risikoforschung empfohlene Tageshöchstdosis
von 225 mg Vitamin C. Das kann gefährlich werden: Eine
aktuelle amerikanische Studie verglich beispielsweise Risikofaktoren
für die Sterblichkeit von älteren Frauen mit Diabetes:
Betroffene Frauen, die täglich mehr als 300 Milligramm
Vitamin C in Form von Tabletten eingenommen hatten, waren einem
erhöhten Risiko von lebensbedrohlichen Erkrankungen der
Herzkranzgefäße ausgesetzt.



Auch bei zu viel Eisen und Mangan
besteht ein gesundheitliches Risiko, ein Zuviel an isoliertem
Betacarotin schadet Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen, bei
Rauchern kann es das Krebsrisiko erhöhen.



Tendenziell muss also vor allem bei den
freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln davon
ausgegangen werden, dass sie eher schaden als nutzen. Die
Arzneimittel sind in der Regel für die Behandlung von
Mangelzuständen geeignet. Allerdings sollte vor Einnahme
künstlicher Vitamine immer erst der Arzt befragt werden, ob
überhaupt ein Mangel vorliegt.



WANC 04.02.08





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/04_02_vitaminpraeparate.php
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