Kalzium: Im Übermaß gefährlich

Nahrungsergängzungsmittel sollen
mögliche Defizite bei Vitaminen oder Spurenelementen ausgleichen.
Natürlich zur Besserung der Gesundheit. Versteht sich. Doch zu viel
kann schaden. Das haben jetzt Wissenschaftler für die Einnahme von
Kalzium nachgewiesen. Sie betonen, dass die Kalziumzufuhr in einem
begrenzten Rahmen aber durchaus hilfreich sein kann.
Sind Vitamintabletten gesund? Die Wissenschaftler sind sich da nicht
ganz einig. Manche behaupten ja, andere wiederum meinen belegen zu
können, dass bestimmte Vitamine - A, E und C sowie Beta-Karotin und
Selen – in isolierter Form genommen, eher schaden als nützen,
bestenfalls überhaupt nichts bringen. Wissenschaftler der University of Pennsylvania School of Medicine haben
nun festgestellt, dass die negativen Effekte von zu viel Kalzium sehr
stark zunehmen. So häufen sich das Auftreten des sogenannten
Milch-Alkali- oder Kalzium-Alkali-Syndroms. Dr. Stanley Goldfarb und
Dr. Ami Patel führen das auf den weitverbreiteten Gebrauch von Kalzium-
und Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln zurück. Dabei geht es vor allem um eine übermäßige Zufuhr. Denn Beschwerden
treten erst ab Calciumspiegeln von 11-12 mg/dl auf. Die Anzeichen sind
sehr unspezifisch - können bei vielen Erkrankungen auftreten und daher
zu Fehleinschätzungen führen: Müdigkeit, Schwächegefühl, Verwirrtheit,
Depression, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung,
gesteigerte Trinkmenge, vermehrtes Harnlassen, Verlangsamung des
Herzrhythmus.  Bei Spiegeln über 13 mg/dl kann es zu Verkalkungen
in Nieren, Haut, Blutgefäßen, Lungen, Herz und Magen kommen.

Magengeschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallensteine,
Nierensteine sind weitere mögliche Folgen eines langdauernden erhöhten
Spiegels. Spiegel über 15 mg/dl sind ein medizinischer Notfall. Koma
und Herzstillstand können eintreten. Kalzium wird zur Prävention an verschiedene Patientengruppen
verschrieben: Frauen in den Wechseljahren, Schwangeren, Patienten mit
einer Transplantation, Bulemie-Kranke und Dialysepatienten. Doch nicht
nur bei diesen besteht die Gefahr, zu viel des Guten zu tun. Laut
Goldfarb und Patel sollten pro Tag nicht mehr als 1,2 bis 1,5 Gramm
Kalzium eingenommen werden. Warnt Goldfarb: “Kalziumsupplemente bis zu
den empfohlenen Mengen zu nehmen, ist nicht nur sicher sondern ziemlich
nutzbringend. Ein Übermaß ist das Problem.” Und zumindest dieses Übermaß kann den Studien Bluthochdruck oder
Nierenversagen zur Folge haben. Deshalb rät Goldfarb in jedem Fall zur
Vorsicht. “Selbst bei Einhalten der empfohlenen Tagesdosen macht es
Sinn, die Medikation sorgsam zu überwachen. Betroffenen Patienten
sollten regelmäßig die Klazium- und Vitamin-D-Werte bestimmt werden.” WANC 03.06.10, Quelle: Journal of the American Society Nephrology (JASN), DocCheck Flexikon





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/03_06_kalzium.php
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