Foto: DAK/Schläger
Hohe Dosen Vitamin C - bei einer Krebsbehandlung vermindern sie den Erfolg der Chemotherapie (Foto: DAK/Schläger)
> Vitamin C: Schwächt Krebsbehandlung ab

Vitamin-C-Präparate können die Wirkung einer Reihe von Medikamenten gegen Krebs entscheidend beeinträchtigen. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis gekommen, dass je nach Medikament 30 bis 70 Prozent weniger Krebszellen zerstört werden. Und Tumore, die zuvor mit Vitamin C behandelt worden waren, wuchsen sogar noch schneller.

Eigentlich sollte Vitamin C als Antioxidationsmittel Vorteile für Krebspatienten bringen. Denn Krebszellen nehmen besonders viel Vitamin C auf. Doch das scheint nicht gerade vorteilhaft zu sein. Wissenschaftler des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center untersuchten die Auswirkungen einer Form von Vitamin C auf die Wirksamkeit einer Reihe von Krebs-Medikamenten auf Krebszellen. Es zeigte sich, dass die Wirkung aller Medikamente beeinträchtigt war, wenn die Zellen zuvor mit Vitamin C behandelt wurden.

Manche Arten von Krebsmedikamenten produzieren Moleküle, die als freie Sauerstoffradikale mit anderen Molekülen in der Krebszelle kommunizieren und ihr Absterben herbeiführen können. Theoretisch könnte das Vitamin C die freien Radikale binden und so die Krebszellen trotz Chemotherapie am Leben erhalten. 



Die aktuelle Studie wies jedoch nach, dass das Vitamin nicht die freien Radikale in so einem Maße neutralisierte, um eine positive Wirkung zu erreichen. Viel mehr schien es die Mitochondrien in den Krebszellen vor Schaden zu bewahren. Und das ist genau das Gegenteil von  dem, was man sich wünscht.

Alle Medikamente gegen Krebs basieren direkt oder indirekt darauf, die Mitochondrien in ihrer Funktion zu stören. Denn diese beherbergen praktisch das Energiezentrum der Zelle. Wird das zerstört, so stirbt in aller Regel auch die Zelle ab. Vitamin C trägt demnach also eher dazu bei, die Zelle zu retten.

Ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist noch nicht erwiesen. Studienleiter Mark Heaney rät Krebspatienten jedoch vorsorglich auf die Einnahme hochdosierter Vitamin-C-Präparate zu verzichten.

Wie verwirrend Wissenschaft manchmal sein kann, zeigt sich dann in den Ergebnissen anderer US-Forscher. Die kommen nämlich zu dem Ergebnis, dass hoch dosiertes Vitamin C das Wachstum von Tumoren bremst. Zumindest bei Labormäusen. Allerdings dürfe das Vitamin dazu nicht geschluckt werden, sondern müsse direkt in den Bauchraum oder ins Blut gespritzt werden.

Wurde Vitamin C krebskranken Mäusen in hoher Konzentration direkt in eine Vene oder den Bauchraum gespritzt, dann verlangsamte sich bei aggressiven Tumoren der Bauchspeicheldrüse, der Eierstöcke und des Gehirns das Wachstum um 41 bis 53%. Gesunde Zellen hingegen wurden durch die Behandlung nicht geschädigt.

WANC 02.10.08/ Quelle: Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Deutsches Ärzteblatt

 
 
 
 
 
 
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