> Künstlicher Süßstoff: Zuckerstoffwechsel verschlechtert sich

Viele Menschen nehmen lieber künstlichen Süßstoff als Zucker. Oft sind Gewichtsprobleme und der Wunsch, Gewicht zu verlieren, ein Grund dafür. Manche nutzen diese Süßmethode aber auch, um das Risiko einer Diabeteserkrankung zu vermindern. Dem Körper tun sie damit aber nicht unbedingt einen Gefallen.

Dass künstlich gesüßte Getränke nicht unbedingt gesund sind und sogar das Entstehen eines Typ-2-Diabetes begünstigen, wird seit längerem in der Fachwelt diskutiert. Welcher Mechanismus dafür allerdings verantwortlich sein könnte, darüber herrschte keine Klarheit. Nun hat eine australische Gruppe von Medizinern, diesen Mechanismus entschlüsselt und zeigt, wie künstliche Süßstoffe den Glukosestoffwechsel ungünstig beeinflussen können.

27 Personen nahmen über zwei Wochen 3x täglich vor den Mahlzeiten entweder eine Kapsel Plazebo (Medikament ohne Wirkstoff) oder eine Kapsel Sucralose + Acesulfam K (entsprechend 1.5 Liter von „Diät-Getränken“ wie etwa Cola Zero oder Pepsi light) zu sich. Nach der 14 Tagen wurde im Nüchternzustand Glukose in den Zwölfingerdarm gegeben und im Plasma während 120 min fortlaufend Glukose sowie die Hormone Insulin, GLP-1, GLP-2 und GIP gemessen. Dabei zeigte sich, dass der Blutzucker durch die künstlichen Süßstoffe um 27% gesteigert wurde. Das Darmhormon GLP-1 verringerte sich stark, während GLP-2, GIP und Insulin insgesamt keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen aufwiesen.

Die Mediziner sind nun davon überzeugt, bei Genuß nicht-kalorischer, künstlich gesüßter Getränke überhöhte Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten auftreten und dadurch einen Typ-II-Diabetes begünstigen. Prof. Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie rät: „Meiden Sie alle diese ‚Diät-Getränke‘. Das ist gesünder – und billiger."

Zu ähnlichen Ergebnissen aber einer vorsichtigeren Beurteilung kam eine Auswertung verschiedener Untersuchungen zur Auswirkung künstlicher Süßstoffe auf den Blutzucker und das Risiko einer Typ 2 Diabeteserkrankung. Bei fast allen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen künstlichen Süßstoffen und erhöhten Blutzuckerwerten sowie einem erhöhten Risiko für einen Diabetes ermittelt. Allerdings spielte dabei vor allem eine andere Einflussgrößen eine Rolle: das Gewicht. Obwohl die Wissenschaftler deshalb vorsichtig mit der Behauptung sind, dass künstliche Süßstoffe den Zuckerstoffwechsel durcheinander bringen, warnen sie doch vor einer unbegrenzten Verwendung dieser Süßmittel.

04.10.2017 cs/ Quelle: Europäischer Diabeteskongress, PLoS One

 
 
 
 
 
 
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