Verhindert Fischkonsum das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Das Verzehren von Fisch wird in fast allen Ernährungsanleitungen als gesund empfohlen. Vor allem soll Fisch gut für Herz und Kreislauf sein. Allerdings haben sich in letzter Zeit die Meldungen gehäuft, in denen Ernährungsmythen enttarnt wurden. Was hat es nun mit dem Fisch und Herz und Kreislauf auf sich? Ernährungswissenschaftler und Mediziner aus 58 Nationen haben Daten dazu ausgewertet. Ergebnis: Fisch kann helfen, aber nicht jedem.


Analysiert wurden die Daten von weltweit 191.558 Personen, von denen 7818 an einer Herz-Kreislauf-Erkankung und 43.413 an einer Gefäßerkrankung litten. Bei diesen Menschen im Durchschnittsalter von 54,1 Jahren, von denen 52,1% Frauen waren, wurde der Fischkonsum anhand eines Fragebogens festgestellt. In der durchschnittlichen Beobachtungszeit von 9,1 Jahren wurden unterschieden, ob pro Woche weniger als 50 Gramm, zwischen 50 und 175 Gramm, von 175 und 350 Gramm sowie über 350 Gramm Fisch verzehrt wurden. Die Empfehlungen der Ernährungsexperten lauten zwei Fischmahlzeiten mit etwa 175 Gramm Fisch pro Woche.


Während der Studie wurden 8949 Todesfälle ohne und 6763 mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung aufgezeichnet. Die Auswertung der Daten ergab, dass sich grundsätzlich ein niedriger bzw. ein hoher Fischverzehr in der Gefahr für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eines Versterbens aus diesem Grund oder die generelle Gefahr für einen Todesfall kaum voneinander unterschieden.


Ganz anders sah das aus, wenn man sich Patienten betrachtete, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten. Der Konsum von Fisch von mindestens 175 Gramm die Woche senkte das Risiko für einen Erkrankungsvorfall um 23%, für ein Versterben deshalb um 34% und das generelle Sterberisiko um 23%. Und zwar im Vergleich mit Patienten, die so gut wie überhaupt keinen Fisch verzehrten. Allerdings bewirkte noch mehr Genuss von Fisch keine zusätzliche positive Wirkung.


Bei einer weiteren Detailauswertung wurde die Auswirkung von Verzehr von Fisch mit besonderes hohen Omega-3-Fettsäuren bestimmt. Der zeigte eine Verminderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zu weniger fettem Fisch um 6% und für einen plötzlichen Herztod um 9%.


Aus den Ergebnissen ziehen die Wissenschaftler folgenden Schluß: Der Verzehr von Fisch bringt in Bezug auf Herz und Kreislauf bei gesunden Menschen nichts, bei Patienten mit einer bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung kann er dagegen nützlich sein. Noch mehr bringen fettere Fischsorten mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren.


15.3.2021 / cs / Quelle: JAMA Intern Med.





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/fischkonsum-16-3-2021.php
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