Biologische Lebensmittel: Mehr wichtige Nährstoffe, weniger gefährliche Schwermetalle

Bioprodukte sind weder nahrhafter noch gesünder als konventionell herbestelle Produkte, der Gehalt an Vitaminen, Fetten und Proteinen unterscheidet sich kaum. Die Ergebnisse einer 2012 veröffentlichten Studie hat Zweifel am Nutzen von Biolebensmitteln geschürt. Doch nun belegt eine neue Untersuchung, dass es bedeutende Unterschiede zwischen biologischen und konventionellen Lebensmitteln gibt.

Professor Carlo Liefert, der die Studie an der Universität Newcastle geleitet hat, betont: "Die Untersuchung zeigt, dass nach biologischen Standards produzierte Nahrung zu einer erhöhten Aufnahme ernährungsphysiologisch erwünschter Antioxidantien und zu einer geringeren Gefährdung durch toxische Schwermetalle führen kann." Was der Professor da sagt, beruht auf der Auswertung von 343 Studien, die die Inhaltsstoffe von biologisch und konventionell angebauten Felddfrüchten erfasst hat.

Demnach weisen biologische Lebensmittel viel höhere Konzentrationen verschiedener Antioxidantien bzw. sekundären Pflanzenstoffen auf. Bei Phenolsäuren sind es durchschnittlich 19%, bei Flavanonen (Stoffe, die zum Geschmack und Geruch von Früchten beitragen) 69%, bei Stilbenen 28%, Flavonen (Pflanzenfarbstoffe) 26%, bei Flavonolen (die häufigstenin Früchten und Gemüsen sind Quercetin und Kämpferol und kommen hauptsächlich in den Randschichten der Pflanzen vor) 50% und bei Anthocyanen (wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, verleihen Früchten intensive rote, violette oder blaue Färbung) 51%. Alle diese Stoffe sollen das Risiko von chronischen Erkrankungen, darunter von Herz-Kreislauf-, neurodegeneartiven sowie einige Krebserkrankungen, vermindern.

Darüber hinaus stellt die Untersuchung durchaus weitere erhebliche Unterschiede zwischen biologischen und konventionellen Lebensmitteln fest. So liegen die Konzentrationen bei vielen Mineralien, Eiweißen und Vitaminen höher.

Auf weitere wichtige Punkte weißt Prof. Dr. Dr. Urs Niggli vom schweizerischen Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) hin. So bewege sich die Konzentration des giftigen Schwermetalls Kadmium bei den ökologischen Feldfrüchten im Durchschnitt 48% unter denen von herkömmlichen. Auch bei Gesamtstickstoff (10%), Nitrat (30%) und Nitrit (87%) sind die Werte niedriger. Zudem zeige die Studie, dass Pestizidrückstände bei konventionellen Kulturen viermal so wahrscheinlich sind.

Warum die neue Studie so unterschiedliche Ergebnisse im Vergleich zu der von der Stanford University in Kalifornien ergeben hat, will Liefert begründen. Zum einen wurden jetzt viel mehr Daten ausgewertet, es wurden Daten aus einem längeren Zeitraum genutzt und es wurden bessere statistische Methoden eingesetzt. Alles das habe dazu geführt, dass man "definitivere Schlussfolgerungen zu den Unterschieden zwischen biologisch und konventionell angebauten Pflanzen ziehen" konnte. Liefert ist sich ganz sicher: "Wir haben zweifelsfrei gezeigt, dass sich biologisch und konventionell angebaute Kulturpflanzen bezüglich ihrer Nährwertzusammensetzung unterscheiden."

Berliner Ärzteblatt 14.07.2014/ Quelle: British Journal of Nutrition





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/bio-14-07-14.php
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