Frisches Obst, Gemüse und Salat helfen dabei, gesund zu bleiben (Foto: Stock photo)
Frisches Obst, Gemüse und Salat helfen dabei, gesund zu bleiben (Foto: Stock photo)
> Obst und Gemüse: Welche Menge senkt das Krankheitsrisiko?

Über eines gibt es kaum Diskussionen: Frisches Obst und Gemüse sind gesund und senken das Risiko für chronische Erkrankungen. Doch schon bei der Frage, welche Mengen man denn zu sich nehmen soll, wird es schwierig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu "5 am Tag" und meint damit, dass man sich 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst pro Tag gönnen soll. Das sind etwa fünf Handvoll. Doch Anfang des Jahres ist eine Studie auf den Markt gekommen, die besagt, dass es eigentlich mehr sein soll. Dagegen hat eine im Juli 2014 veröffentliche Untersuchung zum Ergebnis, dass mehr nicht unbedingt mehr bringt.

Ganz leicht ist es nicht, da durchzublicken. Die zuerst erschiene Studie hat die Daten von 65226 Frauen und Männer im Alter oberhalb von 35 Jahren über einen Zeitraum von 7,7 Jahren ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass der Konsum von sieben und mehr Portionen Obst und Gemüse die Sterblichkeit am positivsten beeinflußte. Bei einem Verzehr von 7+ Portionen sankt die Sterblichkeit im Vergleich zu denjenigen, die weniger als eine Portion am Tag aßen, um 33%. Bezogen auf das Risiko, an einer Krebserkrankung zu sterben, verminderten die vielen Portionen das Risiko um 25% und an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben um 31%.

Es stellte sich auch heraus, dass Gemüse oder Salat einen stärker schützenden Effekt hatten als Obst. Bei gefrorenem oder eingemachtem (Dosen, Glas) Obst bzw. Gemüse konnten die Wissenschaftler keinen Schutz ermitteln. Im Gegenteil: Wer sich mit Gefrorenem oder Dosen versorgte, hatte sogar ein um 17% bis 28% erhöhtes Sterberisiko.

Die generelle Botschaft, je mehr, desto besser, unterstreicht die jetzt veröffentlichte Studie nicht. Darin wurden 833234 Personen beobachtet. In der Auswertungszeit von bis zu 26 Jahren wurden 56423 Todesfälle verzeichnet, davon 11512 wegen Herzinfarkt oder Schlaganfall und 16817 wegen einer Krebserkrankung. Die Wissenschaftler konnten auch hier ermitteln, dass ein Verzehr von mehr Obst und Gemüse das Sterberisiko verminderte.

Die Analyse zeigte, dass mit jeder täglichen Portion Obst oder Gemüse am Tag das Sterberisiko um rund 5% sank. Wer also fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich nahm, verminderte sein Sterberisiko um 26%. Dieses Verhältnis war besonders deutlich bei der Gefahr an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben und weniger deutlich bei Krebserkrankungen. Es gab eine Grenze von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, ab denen keine zusätzlichen Vorteile mehr gemessen werden konnten. Oder anders ausgedrückt: Mehr als fünf Portionen am Tag reduzierten das Sterberisiko nicht weiter.

Was also tun? Weil in allen Studien klar wird, dass "5 am Tag" die Gesundheit fördern und vor Krankheiten schützen, kann dieses Motto als goldene Regel durchaus gelten. Wer mehr isst, verringert sein Sterberisiko wahrscheinlich nicht weiter, scheint sich aber auch keinen Schaden zuzufügen, sondern seiner Gesundheit eher etwas Gutes zu tun.

Berliner Ärzteblatt 28.07.2014/ Quelle: J Epidemiol Community Health,  BMJ

 
 
 
 
 
 
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