Functional Food: Große Versprechungen, aber.......

Es nennt sich Functional Food – funktionelles Essen. Ein Modebegriff, der Nahrungsmittel bezeichnet, die mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert wurden. Und das soll der Gesundheit dienen. Ob das was bringt, ist umstritten. Vor allem: Wer sich vernünftig ernährt, braucht keine künstlich angereicherten Lebensmittel.

Essen macht gesund. Ein Joghurtdrink täglich, und die Verdauung macht keine Probleme mehr. Die richtige Margarine aufs Brot und die Cholesterinwerte sind top. Und selbst die aggressivsten Grippenviren lassen sich mit Orangensaft in Schach halten. Mit Functional Food stärken wir Abwehrkräfte, fördern gesundes Wohlbefinden und starten superfit in den Tag. Das verspricht uns zumindest die Werbung.

Doch was hat es wirklich auf sich mit den funktionellen Lebensmitteln? Milchprodukte, Getränke, Müsli, selbst Süßigkeiten werden zunehmend mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert, die einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben sollen. Die häufigsten Zusatzstoffe sind Vitamine, Mineralstoffe wie Calzium oder Eisen, Bakterienkulturen und ungesättigte Fettsäuren.

Nicht immer ist die tatsächliche Wirkung und Wirksamkeit dieser Lebensmittel nachgewiesen. Studien gibt es mitunter nur über die Wirkung isolierter Stoffe im Labor oder über Medikamente, mit denen ein bestimmter Stoff in hohen Dosen verabreicht wird.

So wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass Medikamente mit dem probiotischen Keim Lactobacillus rhamnosus GG, kurz LGG, vor infektiösen Durchfällen schützen. Dass LGG als (wesentlich geringer dosierter) Zusatz in einem probiotischen Joghurt einen konkreten, positiven Einfluss auf die Darmtätigkeit hat, wurde hingegen bisher nicht eindeutig belegt. Ihre Produktinformationen und Werbeaussagen halten Anbieter häufig entsprechend unkonkret.

Ernährungswissenschaftlerin Annette Sabersky praktiziert den wahrscheinlich besten Tipp zum Umgang mit Functional Food selbst: Am liebsten isst sie Lebensmittel, die von Natur aus funktional sind: Fisch, Gemüse, Käse und Vollkornbrot.

Zu Erklärung:
Vitaminpräparate gehören zu den Standardausrüstungen der Apotheken und Supermärkte, und Vitaminzusätze in Lebensmitteln sind geradezu selbstverständlich geworden. Vom Fruchtsaft über den Joghurt und die Margarine bis zum Gummibärchen. Sogar die Salami enthält heute mehr Vitamin C als ein Apfel. Vitamine sind lebenswichtig, keine Frage. Doch darüber, wie viele Vitamine wir am Tag brauchen, ist sich die Wissenschaft keineswegs einig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO etwa empfiehlt seit neuestem 45 Milligramm (mg) Vitamin C am Tag. Deutschland, Österreich und die Schweiz 100 mg, die USA 60 mg und England knapp 40 mg. Bei anderen Vitaminen gehen die Empfehlungen ähnlich weit auseinander.

WANC 30.09.08/ Quelle: Annette Sabersky, „Functional Food. 99 verblüffende Tatsachen“, 12,95 € (TRIAS Verlag, Stuttgart 9783830434306)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/30_09_functionalfood.php
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