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Heißer Tee kann zu einer Schädigung der Innenwand der Speiseröhre führen (Foto: Stock photo)
> Heißer Tee: Hohes Risiko für Speiseröhrenkrebs
Das Trinken von dampfend heißem Tee
kann eine Erkrankung an Speiseröhrenkrebs erhöhen. Verglichen mit dem
Trinken von warmem oder lauwarmem Tee mit einer Temperatur von 65 Grad
oder weniger, erhöhte das Trinken von Tee mit einer Temperatur von 65
bis 69 Grad das Risiko einer Speiseröhrenkrebs-Erkrankung um das
Achtfache.
Die iranischen Wissenschaftler um Reza Malekzadeh von der University of
Tehran haben nachgewiesen, dass das Trinken von schwarzem Tee mit 70
Grad Celsius oder noch heißer das Krebsrisiko deutlich ansteigen ließ.
Experten wie Oliver Childs, ein Sprecher von Cancer Research UK, halten
es für denkbar, dass die aktuellen Forschungsergebnisse erklären, warum
das Speiseröhrenkrebs-Risiko in manchen nicht-westlichen Populationen
höher ist. Das im Westen ziemlich verbreitete Hinzufügen von Milch
kühlt den Tee ausreichend ab, so dass kein Risiko mehr besteht. An Speiseröhrenkrebs sterben laut BBC jährlich weltweit mehr als
500.000 Menschen. Die verbreitetste Form der Krankheit ist das orale
Plattenepithelkarzinom (OSCC). Tabak und Alkohol sind die
Hauptfaktoren, die in Europa und den Ländern Amerikas mit der
Entstehung dieser Krankheiten in Zusammenhang gebracht werden. Bisher
war jedoch nicht klar, warum auch Menschen in andere Regionen weltweit
über hohe Krankheitszahlen verfügen. Zu einer der Erklärungen dafür
zählte, dass das regelmässige Trinken von sehr heißen Getränken zu
einer Schädigung der Innenwand der Speiseröhre führen kann. In der Provinz Golestan im Norden von Iran erkranken im weltweiten
Vergleich sehr viele Menschen an OSCC. Die Menschen rauchen und trinken
jedoch kaum. Das Trinken von Tee ist jedoch weit verbreitet. Die
Wissenschaftler untersuchten die Teetrinkgewohnheiten von 300 Menschen
mit OSCC und verglichen diese mit jenen von 570 Personen aus der
gleichen Region. Fast alle Teilnehmer tranken regelmäßig schwarzen Tee,
durchschnittlich mehr als einen Liter pro Tag. Verglichen mit dem
Trinken von warmem oder lauwarmem Tee mit einer Temperatur von 65 Grad
oder weniger, stand das Trinken von heißem Tee mit einer Temperatur von
65 bis 69 Grad mit einem um das Achtfache erhöhten Risiko einer
Speiseröhrenkrebs-Erkrankung in Zusammenhang. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Geschwindigkeit mit der der Tee
getrunken wurde. Das Trinken einer Tasse Tee in weniger als zwei
Minuten direkt nachdem er eingeschenkt wurde, stand mit einem um das
Fünfache erhöhten Krebsrisiko in Verbindung, verglichen mit dem Trinken
vier oder mehr Minuten nach dem Einschenken. Es gab keinen Zusammenhang zwischen der Menge des getrunkenen Tees und
dem Krebsrisiko. Da die Wissenschaftler sich auf die Angaben der
Studienteilnehmer zur Temperatur ihres Tees verlassen hatten, maßen sie
in einem nächsten Schritt die Temperatur des Tees, der von fast 50.000
Einwohner der gleichen Region getrunken wurde. Die Bandbreichte reichte
von weniger als 60 Grad bis über 70 Grad. Die angegebenen Temperaturen
und die tatsächlichen Temperaturen stimmten dabei weitgehend
überein.  WANC 30.03.09/Quelle: British Medical Journal, pte
 
 
 
 
 
 
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