Jodmangel: Endlich beseitigen


Jeder dritte Erwachsene leidet unter den Folgen von Jodmangel. Eine neue UN-Zielsetzung setzt Deutschland unter Zugzwang, den Jodmangel bis 2005 zu beseitigen.


In Deutschland ist es nicht gelungen, den 1990 von den Vereinten Nationen (UN) gefassten Entschluss umzusetzen, den Jodmangel bis 2000 weltweit zu beseitigen. Denn weiterhin zeigt etwa jeder dritte Erwachsene Zeichen des Jodmangels. Dabei sind die neuen Bundesländer und Berlin am stärksten betroffen. Aus diesem Grund gilt für Deutschland die im Mai 2002 in New York beschlossene Verlängerungsfrist der UN bis 2005, um den Jodmangel endgültig zu beseitigen. Dieser macht in Deutschland jährlich etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen und 35.000 Radiojodbehandlungen notwendig und belastet das Gesundheitswesen mit etwa einer Milliarde Euro pro Jahr.


Dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen zu greifen beginnen, zeigt sich daran, dass sich die Jodaufnahme gegenüber 1975 nahezu verdoppelt hat. Es gibt nur noch selten Neugeborenen-Kropfe, und Schulkinder haben heute weitgehend gesunde Schilddrüsen. Doch Jugendlichen und Erwachsenen fehlt durchschnittlich noch immer etwa ein Drittel der von der DGE empfohlenen Zufuhrmenge. Schwangere und Stillende, die Jod für zwei benötigen, haben ein noch größeres Defizit, wenn keine zusätzliche Prophylaxe mit Jodidtabletten erfolgt. Das bedeutet ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und Entwicklungsstörungen beim Neugeborenen.


Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Präsident der DGE, halt die Nährstoffzufuhr bei vollwertiger Ernährung nach den Regeln der DGE für die meisten Bevölkerungsgruppen für ausreichend, doch in der Praxis lasse die Versorgung mit bestimmten Nährstoffen zu wünschen übrig. Deshalb habe sich die Anreicherung des Speisesalzes mit Jod und indirekt damit zubereiteter Lebensmittel inzwischen als erfolgreich erwiesen. Nach der Zielsetzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte Jodsalz oder fluoridiertes Jodsalz in mehr als 90 Prozent der Privathaushalte verwendet werden, gegenwärtig sind es in Deutschland erst 80 Prozent. Die Ernährungsindustrie müsste den Anteil mit Jodsalz hergestellter Lebensmittel von jetzt 35 auf 70 Prozent verdoppeln, um eine optimale Jodversorgung für die gesamte Bevölkerung zu erreichen – was bislang noch nicht so ist. Grund: in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten sind unterschiedliche Jodsalzverbindungen und Höchstmengen vorgeschrieben. Daraus leiten sich Handelshemmnisse ab, die dazu führen, dass international agierende Lebensmittelhersteller größtenteils kein Jodsalz bei der Herstellung ihrer Produkte verwenden.


Tipps des DGE für eine ausreichende Jodzufuhr:



WANC 29.10.03





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/29_10_jodmangel.php
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