Homocystein: Gefahr für Herz, Kreislauf und Gefäße

Erhöhte Homocystein-Werte zeigen
oft eine Stoffwechselstörung an. Die sogenannte
Hyperhomocysteinämie kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Schlaganfall, Gefäßproblemen, Alzheimer und eine Reihe
weiterer Krankheiten führen. Eine ausreichende Versorgung vor
allem mit Vitamin B kann das verhindern.


Die Folge von Vitamin-B- und
Folsäure-Mangel sind erhöhte Homocystein-Werte. Homocystein
wird von Ärzten als Risikofaktor für eine Reihe von
Erkrankungen, darunter neurodegenerative, Gefäß- und
Herz-Kreislauferkrankungen angesehen. Ist der Homocystein-Wert im
Blut erhöht, steigt das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Thrombosen, Schlaganfall,
für atherosklerotische Gefäß- und neurodegenerative
Erkrankungen, wie kognitive Störungen, Depressionen oder
Alzheimer Demenz, aber auch für osteoprotische Knochenbrüche
oder für Komplikationen in der Schwangerschaft.
Hyperhomocysteinämie kann darüber hinaus ein erhöhtes
Tumorrisiko bedeuten.



Beim Homocystein handelt es sich um
eine schwefelhaltige, nicht in der Nahrung vorkommende Aminosäure.
Sie entsteht als Zwischenprodukt des Zellstoffwechsels beim Abbau von
Methionin zu Cystein. Ist der Methionin-Stoffwechsel aufgrund eines
Enzym- und/oder Vitaminmangels (Folsäure, Vitamin B12, B6)
gestört, reichert sich Homocystein verstärkt im Blutplasma
an (Hyperhomocysteinämie) und auch im Urin ist eine erhöhte
Ausscheidung des Oxidationsproduktes Homocystin feststellbar (als
Homocystinurie bezeichnet).



Erhöhte Konzentrationen von
Homocystein werden bei 5 bis 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung
und bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit Gefäßerkrankungen
gemessen. Eine Konzentration von bis zu 10 µmol/l (mikro-Mol
pro Liter) gilt als unbedenklich, bis zu 12 µmol/l sind bei
ansonsten gesunden Menschen noch tolerierbar. Steigt der Wert aber
über 12 µmol/l, sollte eine Therapie erfolgen.



Besonders ältere Menschen leiden
häufig an Hyperhomocysteinämie, die nicht nur durch einen
Mangel an B-Vitaminen, sondern auch durch eine gestörte
Nierenfunktion verursacht werden kann. In Therapiestudien konnte
Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Universitätsklinikum des
Saarlandes, Homburg/Saar, bei Nierenpatienten durch die Gabe von
hohen B-Vitamin-Dosen das Homocystein im Blutplasma normalisieren.



Hyperhomocysteinämie und Vitamin
B-12-Mangel rufen bei älteren Menschen häufig eine
verminderte geistige Leistungsfähigkeit hervor. "Es steht
heute außer Zweifel, dass Hyperhomocysteinämie ein
wichtiger Risikofaktor für die Minderung kognitiver Leistungen
im Alter wie auch für die Entwicklung von Altersdemenz ist. In
eigenen Studien in Zusammenarbeit mit der Reha-Klinik St. Ingbert,
Saarland, konnten wir demonstrieren, dass mit intensivierter
B-Vitaminbehandlung Leistungsverbesserungen in verschiedenen
kognitiven Scores möglich sind", betont Herrmann.



Hyperhomocysteinämie ist aber auch
Risikofaktor für die Entwicklung osteoporotischer Frakturen und
Vitamin-B12-Mangel für die Entwicklung von Osteopenie. "Der
genügenden Aufnahme von Vitamin B12 ist gerade im Alter
besondere Beachtung zu schenken, denn es sind häufig ältere
Menschen oder Vegetarier, die leicht einen Vitamin-B12 Mangel
entwickeln", rät Herrmann. Tierische Nahrungsmittel
(Fleisch, Eier, Milchprodukte) oder Fisch sind die
Vitamin-B12-Quellen unserer Ernährung. Vitamin B6 und B9 (Folat)
sind besonders in Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse,
Fleisch, Leber oder Milch vorhanden.



Auch Schwangere und Stillende, Personen
mit Magen-Darm-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
sowie Raucher und Alkohol-Konsumenten müssen auf ausreichende
B-Vitamin-Zufuhr achten, so die Empfehlung von Experten. Zur
Vorbeugung eines Folatmangels sollte man fünf Portionen frisches
Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen und die Nahrung
schonend zuzubereiten (nicht zu stark erhitzen, nicht wässern,
da sonst ein großer Teil des Folats verloren geht).



In weiteren Projekten hat die Homburger
Forschergruppe auch die Bedeutung des Vitamin-B-12-Status der Mutter
für die Entwicklung des heranwachsenden Föten untersucht.
In den USA und in Kanada ist beispielsweise ein Folsäurezusatz
(Vitamin B9) zu Getreideprodukten gesetzlich vorgeschrieben. Dadurch
hat sich in diesen Ländern die Versorgung mit dem Vitamin enorm
verbessert. Messbar ist das an der abnehmenden Zahl von Kindern mit
einem Neuralrohrdefekt, wie beispielsweise einer Form von Spina
bifida, einer Anenzephalie oder einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte.
Seit man dem Mehl obligatorisch Folsäure zusetzt, werden in
diesen Ländern nur noch etwa halb so viele Kinder mit derartigen
Fehlbildungen geboren.



WANC 23.05.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_05_homocystein.php
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