Vegetarische Ernährung: Fehlende Proteine
> Vegetarier: Proteinzufuhr wichtig

Die Proteinzufuhr bei vegetarischer Ernährung ist niedriger als bei „Normalköstlern“, erklärt Diplom Diätassistentin Klaudia Pütz von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen. Protein gehört zu den wichtigsten Bausteinen des Lebens und der Mensch ist auf eine regelmäßige Zufuhr mit der Nahrung angewiesen.

Um eine Deckung des Eiweißbedarfs bei Verzicht auf Fleisch und daraus hergestellten Produkten zu ermöglichen, müssen Eiweißträger wie Getreide, Milch und Milchprodukte, Gemüse, Hülfenfrüchte und Eier miteinander abwechslungsreich kombiniert werden. Die Eiweißversorgung lässt sich andernfalls nur durch den Einsatz von Proteinkonzentraten aus der Apotheke verbessern. Sie enthalten leicht verdauliches Milcheiweiß und liefern gleichzeitig lebensnotwendige Vitamine und Mineralstoffe. Die geschmacksneutralen, leicht löslichen Pulver lassen sich den normalen Mahlzeiten beimischen.


Der Körper benötigt das Protein unter anderem als Gerüstsubstanz für Zellwände sowie zur Herstellung von Enzymen und Hormonen. Grundsätzlich ist eine bedarfsgerechte Energie- und Nährstoffversorgung beim Vegetarier nur bei einer sorgfältigen Kostauswahl gewährleistet. Die Gefahr einer Mangelernährung ist dann groß, wenn sich die Kost aus nur wenigen pflanzlichen Lebensmitteln zusammensetzt. Insbesondere bei Veganern besteht die Gefahr einer unzureichenden Proteinversorgung. Während Veganer strikt sämtliche tierische Nahrungsmittel ablehnen, die vom Tier stammen, essen Ovo-, Lacto- und Lacto-Ovo-Vegetarier auch bestimmte Produkte tierischen Ursprungs.


Eine vegetarische Ernährung hat aber auch positive Effekte auf den Gesundheitszustand. Vegetarier führen dem Körper im Rahmen ihrer Lebensmittelauswahl weniger gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Purine zu. Vegetarier schneiden auch bei der Ballaststoffzufuhr und der Aufnahme gesundheitsförderlicher sekundärer Pflanzenstoffe besser als „Gemischtköstler“ ab. Folglich sind Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Gicht, Diabetes mellitus-Typ-2 oder koronare Herzkrankheiten deutlich seltener als bei herkömmlicher allgemein deutscher Esskultur. Die durchschnittliche Lebenserwartung des Vegetariers ist höher als die des Nicht-Vegetariers, was sich im insgesamt gesundheitsbewussteren Lebensstil widerspiegelt.


WANC 09.02.04

 
 
 
 
 
 
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