Taillenumfang ist Risikofaktor für Herzinfarkt und Diabetes

Übergewicht ist nicht
gleich Übergewicht. Wer sein Fett rund um den Bauch trägt,
ist gefährdeter, an Herzinfarkt oder Diabetes zu erkranken.


Dickbäuchige leben
gefährlicher als Personen mit vergleichsweise weniger Fett um
die Hüfte. "Der Taillenumfang erlaubt eine bessere
Vorhersage der Entwicklung eines Herzinfarktes, von Bluthochdruck
oder Fettstoffwechselstörungen als zum Beispiel der
Body-Mass-Index (BMI)", sagt Priv.-Doz. Dr. Philipp Stawowy
(Deutsches Herzzentrum Berlin). "Allein ein erhöhter
Taillenumfang steigert das Risiko, in den nächsten fünf
Jahren das Metabolische Syndrom zu entwickeln, um bis 46 Prozent."



Personen mit einem
Metabolischen Syndrom haben ein stark erhöhtes Risiko für
Diabetes Typ 2, Herzinfarkt und Schlaganfall. Liegt eine
Körperfettkonzentration um die Hüfte ("abdominelle
Adipositas") vor, so erhöht sich das Erkrankungsrisiko
bereits bei noch normalem BMI (Kilogramm Körpergewicht pro
Quadratmeter Körperoberfläche).



"Untersuchungen zeigen,
dass das Fettgewebe um die Hüfte nicht nur der
Energiespeicherung dient, sondern ein endokrines Organ, also eine Art
Drüse mit vielfältigen Stoffwechsel-Effekten ist",
erklärt Stawowy. "Starkes Übergewicht ist Wegbereiter
für Typ 2 Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
bestimmte Krebsformen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, der
Atmungsorgane und des Magen-Darm-Traktes."



Entsprechend den Empfehlungen
der WHO ist der Normalwert bei Frauen ein Taillenumfang von bis zu 80
Zentimeter, bei Männer bis zu 94 Zentimeter. Übergewicht
besteht bei Frauen bei einem Taillenumfang zwischen 80 und 88
Zentimeter, bei Männern zwischen 94 und 102 Zentimeter. Das
Stadium Adipositas (Fettleibigkeit) ist erreicht, wenn der
Taillenumfang bei Frauen 88 Zentimeter und bei Männern 102
Zentimeter überschreitet.



Nur ein Drittel der
männlichen Bevölkerung Deutschlands ist normalgewichtig,
bei Frauen etwas weniger als die Hälfte. Über die Hälfte
der deutschen Bevölkerung ist mindestens übergewichtig,
etwa 20 Prozent haben bereits das Stadium Adipositas erreicht.



"Übergewicht und
Fettleibigkeit", so Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher
(Charité-Universitätsmedizin Berlin), "verursachen
Insulinresistenz, führen zu erhöhten Blutspiegeln an freien
Fettsäuren und Triglyzeriden, beeinflussen die Blutgerinnung
negativ und erzeugen eine chronische Entzündung. Zusätzlich
werden klassische Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, ungünstige
Blutfettwerte und Bluthochdruck durch ein erhöhtes Körpergewicht
bedingt. So haben mehr als zwei Drittel der Patienten, die einen
Herzinfarkt erleiden, ein erhöhtes Körpergewicht."



WANC 16.04.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/16_04_taillenumfang.php
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