Alkohol lässt Tumore schneller wachsen

Dafür, dass ständiger Alkoholgenuss beim Wachstum von Tumoren eine Rolle spielt, gibt es viele Belege. Doch warum das so ist und wie es funktioniert, das haben jetzt Wissenschaftler entschlüsselt. Ethanol lässt die Gefäße, die den Tumor mit Blut versorgen, wachsen und fördert damit auch die Ausbreitung des Krebses.

Alkohol treibt die Produktion eines Wachstumsfaktors voran, der die Entwicklung von Blutgefäßen in Tumoren stimuliert. Damit steigert die chronische Zufuhr von Ethanol die Tumorgröße, ebenso wie die angiogenen Faktoren und den Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF).

Daten aus über 100 Jahren Forschung haben Alkohol mit einem erhöhten Risiko für Krebse des Magens, der Speiseröhre, der Leber, der Brust und des Dickdarms in Verbindung gebracht. Es ist den Wissenschaftlern bislang aber nicht gelungen, ein überzeugendes Modell zu entwickeln, um zu erklären, wie Ethanol oder das Stoffwechselprodukt von Ethanol auf die Entstehung eines Krebses wirken.

Eine Studie zeigt jetzt, dass Ethanol die zellulare Produktion von VEGF, eines für das Wachstum der Blutgefäße wichtigen Proteins, speziell bei Tumoren, erhöht. Jian-Wei Gu vom Medical Center der University of Mississippi untersuchte die möglichen Mechanismen zwischen ethanol-induziertem Blutgefäßwachstum und VEGF anhand von Hühnerembryos.

Die Forscher setzten mit Fibrosarkomen geimpfte Hühnerembryos für neun Tage entweder einer Salzlösung oder physiologisch relevanten Niveaus von Ethanol aus. Im Vergleich mit der Salzkontrollgruppe kam es bei den Ethanolembryos zu einem Anstieg der Tumorgröße, der Dichte der Tumorblutgefäße, der Infiltration der Blutgefäße mit Krebszellen und der VEGF-Niveaus. Tumorgröße und intratumorale Gefäßgröße hatten sich mehr als verdoppelt. Die Embryos, die dem Ethanol ausgesetzt waren, zeigten eine achtmal so hohe Invasion der Blutgefäße mit Krebszellen.


Die Autoren der Studie sagen, ihre Erkenntnisse "unterstützten die Hypothese, dass durch den Konsum alkoholhaltiger Getränke zugeführtes Ethanol einen wichtigen Mechanismus bei der Entstehung von Krebs darstellt."

WANC 14.12.04/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/14_12_tumorwachstum.php
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