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Genmais schädigt Leber und Nieren (Foto: Stock photo)
> Genmais: Doch hohe Gesundheitsrisiken

Gentechnisch veränderte Futtermittel
werden von der EU-Kommission regelmäßig als unbedenklich eingestuft.
Kritiker bemängeln, dass die zuständigen Prüfbehörden eng mit den
Herstellernfirmen verbandelt sind. Deshalb komme keine unabhängige
Kontrolle zustande. Französische Wissenschaftler haben jetzt heraus
gefunden, dass gentechnisch veränderter Mais durchaus nicht so
unbedenklich ist, sondern erhebliche Gesundheitsrisiken birgt.
Eine Studie von französischen Wissenschaftlern der Universitäten Caen
und Rouen zeigt deutliche Hinweise auf Gesundheitsrisiken bei drei
gentechnisch veränderten Mais-Varianten (MON810, MON863, NK603) der
US-Firma Monsanto. Insbesondere die Blutwerte für Leber und Nieren - die Organe, die für das Ausscheiden
giftiger Stoffe besonders wichtig sind - weisen signifikante
Veränderungen auf. Untersucht wurden Rohdaten aus Fütterungsversuchen an Ratten, die
Monsanto in Auftrag gegeben hatte. Greenpeace hatte im Jahr 2007 dafür
gesorgt, dass ein Teil dieser Daten per Gerichtsbeschluss öffentlich
gemacht wurde. “Die unabhängige Auswertung der Daten von Monsanto
zeigt, dass ein Gesundheitsrisiko beim Menschen für den in der EU
zugelassenen Gen-Mais tatsächlich nicht ausgeschlossen werden kann,"
warnt Stefanie Hundsdorfer, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Auch
Verbraucher werden so zu Versuchskaninchen, damit Monsanto Geschäfte
machen kann. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner muss den riskanten
Gen-Pflanzen jetzt den Riegel vorschieben." Schon im Jahr 2007 hatten Professor Séralini und sein Team des CRIIGEN
(Komitee für Forschung und unabhängige Informationen zu Gentechnik)
eine Auswertung von Fütterungsdaten des gentechnisch veränderten Mais
MON863 vorgelegt und dabei Hinweise auf gesundheitliche Risiken
gefunden. Die neue Untersuchung mit verbesserten statistischen Methoden
erhärtet diese Ergebnisse. Sie zeigt zudem, dass auch zwei weitere
Gen-Mais-Varianten (NK603 und MON810) nicht als unbedenklich angesehen
werden können. Alle Mais-Varianten sind von der europäischen
Zulassungsbehörde EFSA als ungefährlich bewertet worden. Vor diesem
Hintergrund hält Greenpeace eine neue Risikobewertung aller drei
Mais-Varianten für unumgänglich. „Es ist inakzeptabel, dass sich die EU-Wissenschaftler auf völlig
unzureichende Monsanto-Studien stützen und dem Gen-Mais grünes Licht
geben", moniert Hundsdorfer. „Die Prüfrichtlinien der EFSA müssen
dringend verschärft werden." Die französischen Wissenschaftler zeigen
auch erhebliche Mängel in der Konzeption und Durchführung der
Monsanto-Studien auf, weil statistische und internationale Standards
bei Fütterungsversuchen nicht eingehalten wurden. Die Maissorte NK603 ist tolerant gegenüber einem
Unkrautvernichtungsmittel, MON810 und MON863 produzieren ein
Insektengift. Alle Mais-Varianten sind in der EU seit Jahren für den
Import und die Verarbeitung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen.
Eine Der Anbau von MON810 ist zur Zeit in Deutschland wie in weiteren
fünf EU-Staaten verboten. Derzeit wird auf europäischer Ebene
diskutiert, ob die Anbauzulassung von MON810 erneuert wird.
Mittlerweile hat die EU-Kommission Import und Verarbeitung der
Genmais-Sorte MIR604 des Basler Agrochemie-Konzerns Syngenta AG als
Nahrungs- und Futtermittel zugelassen. Das Umweltinstitut in München bemängelt den Einfluß der Industrie vor
allem auf europäische Behörden. „Die drängenden Forderungen der
Futtermittel- und Gentechnik-Industrie werden von der EU mit
neuerlichen Einfuhrgenehmigungen massiv unterstützt. Die Zulassung
neuer Genmais-Sorten ist eine Verbeugung vor dem amerikanischen
Gen-Imperialismus," kritisiert Harald Nestler, Vorstand beim
Umweltinstitut München. Das Ganze diene lediglich dazu, die
Verunreinigungen von Futtermitteln wie Soja zu legalisieren. „Nach der
Zulassung als Futtermittel droht nun auch die Genehmigung für den Anbau
und damit akute Gefahr für die bäuerliche Landwirtschaft und
gentechnikfreie Lebensmittelproduktion". Überhaupt steht die EU in Bezug auf ihre Haltung gegenüber
genveränderten Futter- und Lebensmitteln stark in der Kritik. Die EFSA
ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food
Safety Authority - EFSA), die mit der EU-Verordnung 178/2002 ins Leben
gerufen worden ist. Allerdings hat die EFSA keinen besonders guten Ruf.
Ihr wird eine enge Verquickung mit der Gentech-Lobby unterstellt. Diese
Vorwürfe bekamen neuen Nahrung, als am 10.November 2009 die Leiterin
der Abteilung Gentechnik, Suzy Renckens, die die EFSA in dieser
Funktion von 2002-2007 vertrat, sich in den Dienst des
Gentechnik-Großkonzerns Syngenta gestellt hat. WANC 14.12.09/ Quelle: Greenpeace, swissinfo, Umweltinstitut
 
 
 
 
 
 
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