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Lieber selber waschen: Zu viele Keime in Mischsalaten aus der Tüte (Foto: aid)
> Mischsalate aus Tüte: Oft mit Keimen belastet

Frische Sprossen und küchenfertige
Mischsalate aus der Tüte sind leicht verderblich. Obwohl sie im
Supermarkt meist in der Kühltheke lagern, ist die Keimbelastung für
Verbraucher überdurchschnittlich hoch, warnt das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR). Das ergaben Untersuchungen am Ende des
angegebenen Verbrauchsdatums. Dabei wurden auch krankmachende Keime wie
Listerien nachgewiesen, insbesondere in Mischsalaten mit Weißkohl.
Derartige Hygienemängel sind nicht neu: Bereits 2007 beanstandete das
Chemische und Veterinär-Untersuchungsamt Karlsruhe Listerien,
Salmonellen und E. Coli-Keime in vorzerkleinerten Salaten, Keimlingen
und Sprossen. Auch wenn die Erkrankungsgefahr im Vergleich zu
tierischen Lebensmitteln relativ gering ist: Der beste Schutz vor einer
Lebensmittelinfektion ist, solche Produkte vor dem Verzehr gründlich zu
waschen.
Frische Sprossen und küchenfertige Salatmischungen aus der Tüte, die
Tage zuvor ge-schnitten, gewaschen und verpackt wurden, gehören zu den
leicht verderblichen Lebensmitteln. Obwohl sie gekühlt aufbewahrt
werden, besteht die Möglichkeit eines schnellen mikrobiellen Verderbs
und die Gefahr der Kontamination mit krankmachenden Keimen wie
Listerien, Salmonellen, E. coli-Bakterien oder Viren wie Noroviren oder
Hepatitis A-Viren. Diese Keime können verschiedene
Lebensmittelinfektionen in unterschiedlicher Schwere und mit
unterschiedlichen Symptomen wie Übelkeit, Magenverstimmungen, blutigen
Durchfällen oder Nierenfunktionsstörungen hervorrufen. Sojasprossen
oder Alfalfa sowie küchenfertige Mi-schungen aus Blattsalaten und
Rohkost wie Weiß- oder Rotkohl und Möhren können damit zu einer
Infektionsgefahr für den Menschen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Untersuchungen zur
Keimbelastung von Sprossen und küchenfertigen Salatmischungen
durchgeführt: 2009 wurden 59 Einzelproben von frischen, fertig
verpackten Sprossen und Keimlingen aus dem Einzelhandel untersucht. Das
Ergebnis zeigte, dass Keime sich in fertig verpackten Sprossen bereits
innerhalb von wenigen Tagen stark vermehren und am Ende des
Verbrauchsdatums eine überdurchschnittlich hohe Keimbelastung für den
Verbraucher darstellen. 2008 untersuchte das BfR küchenfertige
Mischsalate aus dem Einzelhandel auf Listerienerreger. Von 133
Mischsalaten enthielten 5 % der Proben das krankmachende Bakterium
Listeria monocytogenes, insbesondere Mischsalate mit Zusätzen von
Weißkohl. Intakte Salat- und Kohlblätter bieten einen gewissen natürlichen Schutz
gegen Keime. Dieser wird zerstört, wenn sie geschnitten werden. An den
Schnittflächen tritt Zellsaft aus, der Keime anzieht. Die in den
Plastikverpackungen herrschende Luftfeuchte bietet zudem ein idea-les
Klima zum beschleunigten Wachstum von Mikroorganismen. In der
wissenschaftlichen Literatur werden für die hohe Keimbelastung von
Sprossen und küchenfertigen Mischsalaten vielfältige Ursachen
verantwortlich gemacht. Die Kontamination mit Keimen kann bereits während der Wachstums- oder
Erntephase durch die Düngung mit Kompost, Mist, Gülle oder durch das
Beregnen mit verunreinigtem Wasser auf Salat, Gemüse oder Sprossen
geschehen. Des Weiteren können Hygienemängel während des
Bearbeitungsprozesses wie verunreinigtes Waschwasser oder mangelnde
Kühlung das Keimwachstum in Sprossen und Mischsalaten begünstigen.
Einige Keime werden über landwirtschaftliche Nutztiere in die
Lebensmittelkette eingetragen, andere kommen überall in der Umwelt vor.
Die Keime haften teilweise fest an der Oberfläche der Pflanzen,
insbesondere bei Weißkohl, oder können sogar in das Gewebe eindringen.
Inwieweit sich Keime in den Zellen von Pflanzen vermehren, ist
wissenschaftlich noch nicht geklärt. Sicher ist aber, dass Keime sich
in der Pflanzenzelle wesentlich langsamer vermehren als in tierischen
Zelle. Auch die Aufzucht von Sprossen in besonderen Behältern fördert
das Wachstum von Keimen, so dass auf Zwischenreinigungen geachtet
werden sollte. Aus Sicht des BfR ist die Häufigkeit menschlicher Erkrankungen durch
den Verzehr von mit Keimen belasteten Gemüsepflanzen in Deutschland
aber relativ gering im Vergleich zu den Zahlen an
Lebensmittelinfektionen, die auf den Genuss von tierischen
Lebensmitteln insbe-sondere Geflügel- bzw. Schweinefleisch
zurückzuführen sind. Das BfR rät Verbrauchern, Sprossen und abgepackte
Salatmischungen vor dem Verzehr gründlich zu waschen, um die
Keimbelastung zu verringern. WANC 11.08.10, Quelle: Information Nr. 026/2010 des BfR, aid
 
 
 
 
 
 
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