Krebs: Welche Ernährung das Risiko mindert

Unsere Ernährung ist vielfach für die Entstehung von
Krankheiten verantwortlich – auch von Krebs. Zwar kann eine gesunde
Ernährungsweise Krebs nicht zuverlässig verhindern, aber oft zumindest das
Erkrankungsrisiko vermindern.


Im Laufe seines Lebens verzehrt der Mensch etwa 100.000 kg
Nahrungsmittel. Darin enthalten sind viele Stoffe, die als so genannte Karzinogene
(Krebs erregende Stoffe) Krebs auslösen können. Es gibt aber auch
Nahrungsbestandteile, welche anti-karzinogen wirken, also im günstigsten Fall sogar
Krebs verhindern können.



Zwar gibt es keine Ernährung, die sicher vor Krebs schützt,
schränkt Dr. Peter Stiefelhagen vom DRK-Klinikum Westerwald in Hachenburg in
der „Deutschen Zeitschrift für Onkologie" ein. Der reichliche Verzehr von
Obst und Gemüse könnte das Risiko jedoch mindern. Obst und Gemüse sollten
deshalb ein Hauptbestandteil der Nahrung sein, fordert Stiefelhagen.



Obst und Gemüse schützen nicht nur vor Darmkrebs, sondern
auch vor anderen Tumoren. Menschen, die sehr viel Obst essen, haben laut
Stiefelhagen beispielsweise ein um 40 Prozent vermindertes Lungenkrebsrisiko.
Was jedoch nicht bedeute, dass diese Personen das Rauchen nicht aufgeben
müssen. Tabak zählt nach wie vor zu den wichtigsten Krebserregern.



Auch ein hoher Verzehr von „rotem" Fleisch (Schwein,
Rind, Schaf) steigert nach neueren Untersuchungen das Krebsrisiko. In einer neuen
europaweiten Studie war er mit einer erhöhten Zahl von Darmkrebserkrankungen
verbunden. Stiefelhagen rät deshalb, Geflügel zu bevorzugen. Auch Fisch gilt in
dieser Hinsicht als gesund.



Als weitere Krebs fördernde Faktoren gelten Übergewicht,
Bewegungsmangel und ein starker Alkoholkonsum.



Weiten Kreisen der Bevölkerung fehlt es nach Ansicht von
Prof. Kurt Zänker von der Reform-Universität Witten/Herdecke noch immer an
einem ausreichenden Gesundheitsbewusstsein. Nur wenige Menschen würden die
Erkenntnisse für sich nutzen. Schuld daran ist für Zänker auch eine weitgehend
fehlende Gesundheitserziehung an den Schulen. Sie sei genau so wichtig wie
lesen, schreiben und rechnen zu erlernen.



„Es ist ein gesundheitspolitisches Versäumnis, dass
Gesundheitserziehung nicht hinreichend in den Lehrplänen der Grund- und
weiterführenden Schulen verankert wurde", mahnt Zänker. Eine Folge sei die fehlende Kritikfähigkeit gegenüber den
Werbebotschaften der Hersteller von Vitaminen und anderen
Nahrungsergänzungsmitteln. Eine Krebs vermeidende Wirkung von Multivitaminen
oder Spurenelementen wie Selen ist laut Stiefelhagen nicht erwiesen. Nach
Ansicht von Zänker „haben die kriminellen Machenschaften einer
Hochdosis-Vitamintherapie der wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen
Diskussion um Vitamine und Spurenelementen nachhaltig geschadet". Zänker
rät nur Menschen mit nachgewiesenem Mangel zu derartigen Präparaten.



WANC 11.05.05/Deutsche Zeitschrift für Onkologie





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/11_05_krebs_ernaehrung.php
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