Lebensmittelskandal: Vergiftetes Schweinefleisch aus Irland

Nach aktuellen Angaben des
europäischen Schnellwarnsystems sind in Schweinefleischprodukten aus
Irland Gehalte an polychlorierten Biphenylen (PCB) von bis zu 292 µg/kg
nachgewiesen worden. Da die gesetzlich zulässigen Höchstwerte in den
untersuchten Proben deutlich überschritten wurden, werden die
betroffenen Lebensmittel derzeit von der irischen Regierung
zurückgerufen.
"Derzeit wird auch in Deutschland geprüft, ob und in welchem Umfang
irisches Schweinefleisch importiert wurde, um es auch hier aus
Vorsorgegründen vom Markt zu nehmen," sagt der Präsident des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Prof. Dr. Dr. Andreas
Hensel. Die irische Regierung schätzt, dass irisches Schweinefleisch in bis zu
25 Länder weltweit exportiert wurde. Etwa 2000 Tonnen dioxinverseuchtes
Schweinefleisch sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums
aus Irland nach Deutschland gelangt. Bei der gelieferten Ware handele
es sich ausschließlich um Teilstücke. Verarbeitete Ware, wie zum
Beispiel irische Wurst, soll nicht dabei gewesen sein. Seit 1989 ist der Einsatz von polychlorierten Biphenylen (PCB) in
Deutschland verboten. Über die Umwelt können PCB, die dort immer noch
nachweisbar sind, in die Nahrung gelangen. Sie reichern sich im
Fettgewebe von Tieren und Menschen an. Die Gruppe der polychlorierten
aromatischen Biphenyle umfasst rund 200 Substanzen. Sie können unter
anderem das Immunsystem und das zentrale Nervensystem schädigen. Ein Teil der Verbindungen weist dioxinähnliche Strukturen und Wirkungen
auf. Sie werden deshalb dioxin-like-PCB genannt. Andere polychlorierte
Biphenyle haben in ihrer Wirkung keine oder wenig Ähnlichkeit mit
Dioxinen und werden deshalb als non-dioxin-like-PCB bezeichnet.
Verbraucher können diese Verbindungen über fetthaltige tierische
Nahrung wie Milch, Fleisch, Eier und Fisch aufnehmen. Bei den aktuell
gemeldeten Fällen sind die PCB wahrscheinlich durch kontaminierte
Futtermittel in die Tiere gelangt. Die aktuell gemessenen PCB-Gehalte in irischen Schweinefleischprodukten
sind deutlich höher als die, die durch die übliche Hintergrundbelastung
über die Umwelt hervorgerufen werden. Bei einem Verzehr dieser
betroffenen Lebensmittel kann der von der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) festgelegte Wert für die lebenslange tägliche Aufnahme (tolerable
daily intake, TDI) kurzfristig deutlich überschritten werden. Unter Berücksichtigung der zur Zeit zur Verfügung stehenden Daten
besteht für Verbraucher in Deutschland nach einer ersten Einschätzung
des BfR keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung durch
kurzfristige Exposition. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei
länger andauernder Exposition mit hohen Gehalten an PCB-enthaltenden
Schweinefleischprodukten jedoch nicht auszuschließen. Diese
Lebensmittel sind daher nicht für den Verzehr geeignet und müssen aus
der Nahrungskette entfernt werden. Anmerkung: Die Abwiegelung der Gefahren bei derartigen
Lebensmittelskandalen hat inzwischen Methode. Nie besteht für den
Verbraucher ein Risiko. Immer wird vor Panikmache gewarnt. Immer
versuchen die Behörden – wie in diesem Fall das deutsche
Wirtschaftsministerium und die irischen Lebensmittelbehörden – die
Verbraucher zu beruhigen. Doch Biochemiker sehen das
Gefährdungspotential nicht so entspannt. Vor allem,weil nach deren
Ansicht gar nicht alle Informationen auf dem Tisch liegen. Dass die
gefunden Stoffe Krebs erregen, wird zwar zugegeben. Aber dafür sei
regelmäßiger Konsum über mehrere Jahre notwendig, versucht man die
Probleme klein zu reden. Der Verbraucher hat wieder einmal das
Nachsehen und ist der Dumme. WANC 09.12.08, Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/09_12_irishpork.php
powered by webEdition CMS