Die Blätter der Pflanze Stevia oder auch Honigkraut, Süßblatt sowie Süßkraut sind bis zu 300mal süßer als Zucker
> Stevia: Hochgelobter Süßstoff mit Tücken
Stevia - die gesunde Alternative zu
Zucker und Süssstoffen. So euphorisch geben sich viele, wenn es um das
pflanzliche Süßungsmittel aus der Stevia rebaudiana (syn. Eupatorium
rebaudianum) geht. Stevia soll nicht nur vollkommen natürlich und
kalorienfrei sein und sich deshalb bestens zum Abnehmen und für
Diabetiker eignen, sondern auch völlig gefahrlos daher kommen. Doch
ganz so scheint das nicht zu sein. Bisher ist der Zuckerersatz in der
EU aber noch gar nicht zugelassen. Doch Experten wollen wissen, dass
eben diese Zulassung kurz bevor steht.
Stevia oder auch Honigkraut, Süßblatt sowie Süßkraut wird schon seit
Jahrhunderten wegen ihrer starken Süßkraft als Süßstoff verwendet. Das
Europäische Stevia Forschungszentrum beschreibt die Pflanze so: Stevia
ist ein unglaublich süßes Kraut, welches seinen heutigen Geschmack
durch einen natürlichen Zuchtvorgang der süßesten Steviapflanzen
erlangte. Der Süßstoff Steviosid, der aus den Pflanzen extrahiert wird,
ist 300mal süßer als Zucker. Die frischen Blätter schmecken nach
Süßholz. Das Besondere an dieser Pflanze ist, dass sie als Zuckerersatz
genutzt werden kann. Tatsächlich beinhalten die Blätter süße
Diterpenglykoside, die aber weder verstoffwechselt werden, noch
Kalorien beinhalten. Der größte Teil der süßen Glykoside setzt sich aus
Steviosid-Molekülen zusammen. Das Forschungszentrum, das an der Universität Leuven beheimtat ist,
singt das hohe Lied von Stevia. Der Süßstoff sei ein komplett
natürliches und nicht-synthetisches Produkt
, es beinhalte keine
Kalorien
, die Blätter könnten in ihrem natürlichen Zustand belassen
werden
, dank seiner enormen Süßkraft würden nur kleine Mengen
benötigt
, die Pflanze sei nicht giftig, die Blätter als auch der reine
Steviosid-Extrakt könnten gekocht werden,  kein Nachgeschmack oder
Bitterkeit bei optimaler Dosierung, stabil bis 200°c, keine
Fermentation/Gärung
, es sei geschmacksverstärkend, es wurde klinisch
und getestet und sei ohne negativen Effekt bei dauerhafter Einnahme
verwendet worden, es sei ein idealer Süßstoff für Kinder, da nicht
suchterzeugend. Doch bislang ist Stevia in der EU nicht als Lebensmittelzusatz
zugelassen. Mit dem Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
(2000/196/EG)  heißt es: „Stevia rebaudiana Bertoni: Pflanzen und
getrocknete Blätter“ sind als neuartige Lebensmittel oder
Lebensmittelzutaten in der Gemeinschaft nicht zugelassen. (http://eur-
lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/oj/
2000/l_061/l_06120000308de00140014.pdf) Das könnte sich nun ändern. Wissenschaftler der Europäischen Behörde
für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority - EFSA),
genauer gesagt das Panel on Food Additives and Nutrient Sources added
to Food (ANS), haben am 14.4.2010 Steviolglykoside, die aus Stevia
Pflanzenblättern extrahierten Süßungsmittel, auf ihre Reinheit geprüft
und bewertet. Und als unbedenklich eingestuft. Gleichzeitig wurde die Empfehlung einer täglich unbedenklichen Aufnahme
von bis zu 4 Milligramm Steviol-Glykosiden pro Kilogramm Körpergewicht
ausgesprochen. Damit folgt man einer Empfehlung des „Joint FAO/WHO
Expert Committee on Food Additives“ (JECFA), der gemeinsamen
Bewertungsgruppe für Lebensmittel und Lebensmittelzusatzstoffe der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welternährungsorganisation
(FAO), die diesen ADI-Wert (ADI = Acceptable Daily Intake: beziffert
die tägliche Aufnahmemenge von Fremdstoffen in Lebensmitteln, die ein
Mensch lebenslänglich täglich verzehren kann ohne gesundheitliche
Schäden davonzutragen) bereits vor zwei Jahren festlegte. 

 MIt der Empfehlung steht einer EU-weiten Zulassung kaum noch etwas im
Wege. In Frankreich ist sie schon erfolgt. Das Deutsche Grüne Kreuz
schreibt dazu: “Ein Traum könnte damit wahr und legal werden: Naschen
ohne Reue – mit einem natürlichen Süßungsmittel, das keine Fruktose
enthält und anders als Haushaltszucker weder Zähne noch Stoffwechsel
belastet. Im Gegenteil: Die Bedeutung von Stevia in der Prävention von
Stoffwechselkrankheiten wie dem Metabolischen Syndrom ist belegt.” 

 Das hört sich an wie ein Werbeschreiben. Wo bleibt da die kritische
Distanz einer Organisation, die sich als gemeinnützige Vereinigung (e.
V.) der Förderung der gesundheitlichen Vorsorge und Kommunikation in
Deutschland verpflichtet fühlt und sich selbst als unabhängig
beschreibt? Seltsam auch, dass die Organisation, obwohl die Zulassung
von Stevia bisher nicht erteilt ist, Tipps gibt, wo man den Süßstoff im
Netz bereits kaufen kann – sogar in Bioqualität.
(http://dgk.de/no_cache/meldungen/efsa-gutachten-ebnet-weg-fuer-
eu-zulassung-von-stevia.html?sword_list%5B0%5D=stevia) Die süßenden Substanzen in den Blättern der  aus Paraguay
stammenden Pflanze, sind sehr intensiv, bis 300 mal süßer als Zucker.
Der Bundesverband Deutscher Internisten (BDI) zitiert auf seiner
Website Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Dekan der Fakultät
Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim, der Stevia „ein
großes Zukunftspotential in der Lebensmittelindustrie“ bescheinigt. Auf
der Website wird der Süßstoff als „der natürliche Zuckerersatzstoff
ohne Kalorien und mit bester Verträglichkeit für Diabetiker“ gefeiert. Immerhin räumt der BDI ein, dass es kritische Stimmen gibt. Denn eines
scheint bisher nicht vollkommen geklärt: die unerwünschten
Nebenwirkungen dieses Krautes. Ernährungsmythen.org sagt dazu: “Bei
Tierversuchen mit Ratten hat man festgestellt, dass das Abbauprodukt
Steviol des eigentlichen Süßstoffes Steviosid bei Ratten möglicherweise
mutagene Wirkung entfalten kann. Diese negative Wirkung auf die
Gesundheit konnte bei Menschen allerdings nicht festgestellt werden.
Zudem trat sie bei Ratten erst auf, nachdem man sie mit Steviablättern
gefüttert hat deren Gewicht die Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes
betrug. Bewertet Ernährungsmythen.org: Eine Dosis, die bei Menschen
beim besten Willen nicht erreicht werden wird.“ Gesundheitsnews.de schreibt: „Es schädigt wahrscheinlich die
Fruchtbarkeit und könnte sogar krebserregend sein. Zudem gibt es
Hinweise, dass Stevia gentoxisch sein könnte. Vor diesem Hintergrund
sollte Stevia mit Vorsicht oder besser überhaupt nicht verzehrt
werden.“ Dass Stevia durchaus auch die Gesundheit gefährden kann, zeigt
schon die Beschränkung der täglichen Aufnahmemenge durch die WHO. Doch diese möglichen Gefahren werden wohl alle ungehört verschwinden.
Denn inzwischen ist das Geschäft mit Stevia big Business. Schon sind
Coca Cola, die Cargill-Gruppe – einer der größten
Lebensmittelhersteller in den USA – und neben anderen auch chinesische
Hersteller am Ball. Bewertet Ernährungsmythen.org: „..., es gibt keine
rationalen Grund dafür horrende Preise zu bezahlen, denn es gibt
billigere und bessere Alternativen.“ WANC 09.06.10, Quelle: Europäisches Stevia Forschungszentrum, Eustas, der Standard, Ernährungsmyhten.org
 
 
 
 
 
 
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