Pestizide in Lebensmitteln: Teure Kontrollen

Eigentlich gilt ja das
Verursacherprinzip. Wer Kosten verursacht, muss dafür auch blechen.
Nicht so bei der Kontrolle von Pestiziden in Lebensmitteln. Darauf
weist Greepeace hin. Denn in Deutschland zahlen Verbraucher sowohl beim
Kauf der Produkte wie über ihre Steuern für die staatliche Überwachung.
In anderen Ländern ist das anders: Da werden Hersteller und Verwender
für die Kontrollen zur Kasse gebeten.
Die Kontrolle von Pestiziden in Lebensmitteln und Grundwasser kostet
die deutschen Steuerzahler jährlich rund 17 Millionen Euro. Dies ist
ein Ergebnis einer neuen Greenpeace-Studie zu den Kosten der
staatlichen Pestizid-Überwachung. Die Studie zeigt auf, in welchem
Umfang Verbraucher für den Einsatz von Agrargiften aufkommen müssen.
Bereits mit dem Kauf von Obst und Gemüse finanzieren sie die
Laborkontrollen der Produzenten und Einzelhändler. Ein zweites Mal
zahlen Verbraucher für die Untersuchungen der staatlichen
Lebensmittelüberwachung. Greenpeace fordert, dass allein die Hersteller
von Pestiziden für Kontrollmaßnahmen zur Kasse gebeten werden. „In anderen europäischen Ländern ist es längst üblich, dass die
Pestizid-Industrie für die Überwachung und Schadens-Beseitigung ihrer
Produkte aufkommt", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.
„Warum soll der Verbraucher für den Einsatz von Chemikalien zahlen, die
er nicht will und die Umwelt und Gesundheit schädigen können? Die
Bundesregierung muss die Umlegung der Kosten des Pestizid-Einsatzes auf
den Steuerzahler beenden." Für die Schäden ihrer Produkte soll die Chemieindustrie haften In
Schweden, Dänemark und Norwegen werden Pestizid-Steuern erhoben. In
Großbritannien gibt es seit 1989 eine Abgabe der Pestizid-Industrie.
Auch in Deutschland ist eine solche Abgabe denkbar: Bereits jetzt sind
alle Hersteller verpflichtet, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) die verkauften Mengen ihrer
Pflanzenschutzmittel und darin enthaltenen Wirkstoffe zu melden. Aus
diesen Daten könnte eine Abgabe berechnet werden. Auf Grundlage der BVL-Daten 2007 hat Greenpeace die Kosten des
Pestizideinsatzes berechnet. Die rund 17 Millionen Euro ergeben sich
vorrangig aus der Zulassung von Wirkstoffen und den Laboranalysen von
Lebensmittel- und Grundwasserproben. „Steuergelder lassen sich vor allem sparen, indem der Einsatz von
Agrar-Giften allgemein reduziert wird", sagt Santen. „Es gibt längst
effektive und umweltgerechte Anbaumethoden mit ökologischem
Pflanzenschutz wie dem Einsatz von Nützlingen. Solche Methoden können
mit Mitteln aus einer Pestizidabgabe gefördert werden. Dies wird auch
vom Rat der Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) gefordert." Seit einigen Jahren untersucht Greenpeace die Pestizidgehalte in Obst
und Gemüse. 2005 erschien der erste Einkaufsratgeber Essen ohne
Pestizide, der jedes Jahr neu aufgelegt wird. Mittlerweile werden die
Höchstgehalte für einzelne Pflanzenschutzmittel meistens eingehalten -
der Trend geht allerdings zu Mehrfachbelastungen mit Pestizidcocktails
in einigen Obst und Gemüsesorten. WANC 08.12.2010, Quelle: Greenpeace





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/08_12_pestizide.php
powered by webEdition CMS